Wir haben ein Problem mit dem Winter in Österreich: er ist uns schlichtweg zu kalt! Unser Beruf ermöglicht es uns, dass wir dem Winter entfliehen und von überall aus unserer Arbeit nachgehen können. Die letzten drei Winter haben wir in Kapstadt verbracht, jedoch ist es uns durch gewisse Umstände (die unsere letztjährige Verlängerung des Visums betreffen) versagt geblieben, den Winter 2019/2020 ebenfalls in Südafrika zu verbringen.
Da es noch so viele schöne andere Plätze zum Überwintern auf dieser Welt gibt, haben wir uns entschlossen, den Zeitraum von November bis März auf drei Reiseziele aufteilen und von einem Reiseziel zum nächsten weiterzureisen. Das erste Ziel sollte Portugal sein, von dort aus weiter nach Fuerteventura und die letzten zwei Monate wollen wir in der Dominikanischen Republik verbringen. Sechs Wochen in Portugal liegen hinter uns, weshalb wir nun ein kleines Resümee zu unserem Winter in Portugal ziehen.
Wie immer stand bei der Wahl des richtigen Reiseziels eine gute Windausbeute im Vordergrund. Nach Rücksprache mit unserem Freund Stefan von Travelonboards, der schon mehrere Winter in Portugal verbracht hat, ist die beliebte Algarve für uns nicht in Frage gekommen. Die Windausbeute ist dort wahrscheinlich zu gering, während die Wellenreiter dort bessere Bedingungen vorfinden.
Nach einigem Hin und Her haben wir uns für den Surferort Peniche entschieden, der eine gute Stunde vom Flughafen Lissabon entfernt auf einer kleinen Halbinsel liegt. Wir waren vor ca. 10 Jahren
schon mal im Sommer in Peniche und hatten den Ort in guter Erinnerung.
In Peniche gibt es einen schönen Kitestrand und die Lagune von Óbidos ist in nur 30 Minuten mit dem Auto erreichbar.
Peniche war definitiv die richtige Entscheidung, weil es sich nicht um einen reinen Urlaubsort handelt, sondern um einen gemütliches Städtchen, in dem viele Restaurants, Cafès und Shops das ganze
Jahr geöffnet haben. Peniche hat ca. 27.000 Einwohner und dementsprechend tut sich immer ein bisschen was.
Definitiv gibt es in Portugal eine Vielzahl an tollen Orten und die Algarve ist wohl im Winter schon belebter als im Sommer. Achte bei der Wahl des richtigen Ortes zum Überwintern in Portugal darauf, dass es sich nicht um einen reinen Touristenort handelt, der im Winter zur Geisterstadt mutiert.
Die Unterkünfte in Peniche sind in den Herbst- und Wintermonaten relativ günstig. Es gibt eine Vielzahl an Appartements, die über Airbnb oder andere Plattformen buchbar sind. Allerdings solltest du
auf eine Sache ganz besonders achten, wenn du ein Appartement zum Überwintern in Portugal suchst: es ist kalt!
Die meisten Wohnungen haben keine Heizungen, sind nicht gedämmt und durch die Fenster zieht es wie in einem Vogelhäuschen. Diesen Fakt haben wir etwas unterschätzt und ehrlicherweise haben wir
noch nie irgendwo so gefroren wie während der sechs Wochen in Portugal.
Wir hatten nur einen kleinen, elektrischen Heizkörper für eine verhältnismäßig große Wohnung und wir mussten den Heizkörper während des Arbeitens am Laptop direkt neben uns stellen, sonst wären wir wohl erfroren. Dabei muss man erwähnen, dass die 14 bis 16 Grad Außentemperatur im Freien, wenn man sich bewegt durchaus angenehm sind. In der Wohnung, in der es auch selten über 16 bis 17 Grad hatte, ist das mehr als ungemütlich. Als Heizungsverwöhnter Mitteleuropäer ist es ganz schön ungewöhnlich, dass die Einheimischen mit dicken Jacken in der Wohnung sitzen und man nur so wenig wie möglich Zeit im Badezimmer verbringt, weil es dort nur 15 Grad oder noch weniger hat.
Achte beim Überwintern in Portugal auf jeden Fall darauf, dass deine Wohnung über eine ordentliche Heizmöglichkeit verfügt. Freunde von uns waren zur selben Zeit dort und hatten zumindest in jedem Raum eine Klimaanlage, über die jeder Raum einigermaßen warm wurde.
Das Fehlen einer Heizung hört sich nach Klagen auf hohem Niveau an, jedoch unterschätzt man, dass Portugal ein eher kühles Land ist.
Zudem war die Sonne während unseres Aufenthalts sehr zögerlich und hat sich meist hinter dicken Wolken, Nebel und nahezu täglichem Regen (der nie von Dauer war) versteckt. Tatsächlich ist die Algarve wohl mit weit besserem Wetter gesegnet, aber wenn du den Winter im Norden Portugals verbringst, solltest du definitiv mit warmer Kleidung darauf vorbereitet sein. Draußen ist es jedoch recht angenehm und die Temperaturen an der Küste fallen selten unter 10 Grad.
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Da wir von Portugal direkt nach Fuerteventura weitergeflogen sind, sind wir nicht mit dem eigenen Fahrzeug nach Portugal gefahren. Wenn du aber für mehrere Monate in Portugal überwinterst, rentiert es definitiv mit dem eigenen Auto zu fahren. Wir haben uns ein Mietauto genommen und das war sehr günstig. Für vier Wochen haben wir mit Vollkasko Versicherung (mit der Erstattung der Selbstbeteiligung) nur € 250,- bezahlt.
Bitte beachte, dass in Portugal Maut auf den Autobahnen zu bezahlen ist - das System ist etwas verwirrend, denn bei manchen Autobahnen ziehst du wie in Italien ein Ticket und zahlst, wenn du von der Autobahn abfährst. Für manche Autobahnabschnitte benötigst du allerdings eine elektronische Box, bei der eine Kreditkarte hinterlegt ist und damit wird die Maut automatisch abgebucht. Hier findest du einige Infos zu diesem Thema.
Wenn du nur für einen Monat in Portugal im Winter bleibst, kann ein Mietauto durchaus die günstiger Variante sein, denn vergiss nicht, dass bei deiner Fahrt nach Portugal von Deutschland, Österreich und der Schweiz die Maut in Frankreich sowie die Benzinkosten für diese lange Strecke sehr zu Buche schlagen. Für einen längeren Zeitraum ist es wahrscheinlich günstiger mit dem eigenen Auto anzureisen.
Auto fahren ist in Portugal relativ entspannt.
Was definitiv für das Überwintern in Portugal spricht, sind die günstigen Lebenshaltungskosten. Bei uns zuhause in Österreich sind Lebensmittel relativ teuer (gemessen an Deutschland), aber wir haben noch in keinem Euro-Land günstiger eingekauft als in Portugal. Obst und Gemüse sind meist aus regionalem Anbau oder von den autonomen Regionen Portugals wie den Azoren oder Madeira. Milchprodukte werden ebenfalls zu einem sehr großen Teil auf den Azoren produziert und die Fischauswahl ist hier direkt am Atlantik genial. Selten haben wir so wenig für Lebensmittel ausgegeben und so köstlich gespeist.
Aber auch in den zahlreichen Restaurants kannst du sehr günstig und hervorragend essen. Die portugiesische Küche ist recht Fisch- und Fleischlastig und ausgesprochen köstlich. Anders als in Spanien isst man hier nicht so spät zu Abend und die meisten Restaurants öffnen abends zwischen 18:30 und 19:00. Zahlreiche Restaurants bieten Mittags auch günstige Menüs an.
Portugal hat eine Kaffeehauskultur und im Gegensatz zu Italien trinkt man hier nicht nur einen schnellen Espresso an der Bar, legt € 1,- und verschwindet wieder, sondern man setzt sich hin, trinkt Kaffee und genießt eine der leckeren Süßspeisen. Pastéis de Nata sind kleine Blätterteig-Puddingtörtchen, die es nahezu überall zu kaufen gibt. Wer Pastéis nicht probiert hat, war auch nicht wirklich in Portugal!
Die Wintermonate in Portugal sind definitiv eine angenehme Abwechslung zum kalten, mitteleuropäischen Winter. Wenn du die passende Unterkunft findest, die über eine Heizung verfügt und du keine Sommertemperaturen erwartest, ist Portugal definitiv ein spannendes Land zum Überwintern, das die Reisekasse definitiv nur wenig belastet.
Uns persönlich war es ein wenig zu kalt im Winter in Portugal, weshalb wir für unseren nächsten Besuch in Portugal wohl eher Mai oder Juni oder September und Oktober auswählen würden. Nichtsdestotrotz hat das Land unglaublich viel zu bieten und wir freuen uns jetzt auf die nächste Reise nach Portugal!
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