Die Elektrik im VW Bus ist im wahrsten Sinne des Wortes ein heißes Thema. Denn wer hier Fehler macht oder nicht genau weiß, was er tut, dessen Bus wird irgendwann Feuer fangen. Nachdem ich ebenfalls weder ein Kfz-Elektriker bin oder sonstige Expertise oder Ausbildung in diese Richtung vorweisen kann, will ich in diesem Artikel lediglich darauf eingehen, was ich mithilfe eines Fachmannes umgesetzt habe. Ich werde absichtlich keine Auskunft zu Kabelstärken oder dergleichen geben, da ich davon keine Ahnung habe und nur das gemacht habe was mir ein Fachmann gesagt hat.
Kfz Elektrik im VW Bus ist ein umfangreiches Thema und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Man kann sich in vieles reinlesen und sich viel Wissen aneignen und bei manchen Arbeitsschritten beim VW Bus ist es auch nicht ganz so genau. Aber wenn es um die Elektrik geht, dann steige ich aus und folge den Anweisungen eines Fachmannes. Wem es ebenso geht, dem gebe ich denselben Rat, Halbwissen kann dabei ganz übel enden.
Die Kabel für die spätere Installation habe ich natürlich bereits verlegt, bevor ich die verkleideten Innenwände wieder angebracht habe und lange bevor ich mit dem Möbelbau begonnen habe. Allerdings hätte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht die fertige Elektrik im Bus bebildern können, aus diesem Grund kommt der Beitrag zeitlich nach hinten versetzt.
Das musst du dich natürlich zu allererst fragen: "Was will ich im VW Bus alles elektrisch betreiben?" Hier findest du eine Auflistung was wir im VW Bus umgesetzt haben und was für uns wichtig war.
Soll ich dieses oder jenes im VW Bus mit 230 Volt betreiben? Diese und ähnliche Fragen bekomme ich sehr oft gestellt. In diesem Fall sei noch einmal gesagt: Bitte geh zu einem Fachmann.
Im VW Bus hat man grundsätzlich 12 Volt, somit macht es natürlich Sinn alles was geht mit 12 Volt zu betrieben, da der Umweg über 230 Volt und die Spannungsverluste über 230 Volt etwas zu betreiben, was man auch mit 12 Volt betreiben könnte, zu groß sind.
Beispiel:
Jemand fragt, ob er zu den LED Spots für die Beleuchtung am Himmel im VW Bus einen Transformator benötigt.
Antwort: Bitte sprich mit einem Fachmann! Nein im Ernst, LEDs werden mit 12 Volt betrieben, der Transformator ist lediglich dafür da, um den Strom von 230V auf 12V zu transformieren.
Für uns sind zum Beispiel 230V Steckdosen sehr wichtig, diese müssen unabhängig, ob wir am Campingplatz sind oder nicht, immer funktionieren. Wir haben ständig zahlreiche elektronische Geräte bei uns und leider entsprechend viele Akku Ladegeräte. Natürlich gibt es für fast alles einen 12V Adapter, das ist für mich allerdings zu mühsam. Wir schleppen schon so viele Geräte mit uns rum, da leiste ich mir den Luxus und verzichte auf 12V Adapter.
Sobald also entschieden ist, welche Geräte im VW Bus mit 12 Volt oder 230 Volt betrieben werden sollen, ist der nächste Schritt nachzusehen wie viel Ampere die einzelnen Verbraucher benötigen. Vor allem bei 12 Volt ist dies enorm wichtig. Hier geht es darum die Stärke des Kabels an den Verbrauch des angeschlossenen Gerätes anzupassen. Bei zu dünnen Kabeln kann es ganz leicht zu Kabelbränden kommen. Darum sollte hier immer ein Fachmann zu Rate gezogen werden.
Um den Überblick nicht zu verlieren, habe ich für mich einen Plan gezeichnet und für mich notiert wie viel Strom die einzelnen Verbraucher ziehen. Dann habe ich abgemessen wie lange das jeweilige Kabel sein muss und es in meine Einkaufsliste eingetragen. Damit bin ich dann zu meinem Fachmann gegangen und habe mir sagen lassen, in welcher Stärke ich das jeweilige Kabel einkaufen soll.
Ob du mit ummantelten Schlauchleitungen oder mit einer Schutzverrohung arbeitest, bleibt dir dabei selbst überlassen.
Nachdem ich wochenlang im Internet recherchiert und mich mit einigen Experten unterhalten habe, kam ich zu dem Schluss eine AGM Batterie zu verbauen. Warum? Eine Säure-Batterie eignet sich gänzlich schlecht als Zweitbatterie und kann zudem auslaufen. Die Gel-Batterie Lösung im VW Bus ist meiner Meinung nach auf die Dauer gesehen die Beste, allerdings auch die Teuerste. Würde mein Budget keine Rolle spielen, würde ich eine Gel-Batterie samt Ladestromregler usw. verbauen. Da mein Budget leider begrenzt ist und ich auch keine Ahnung vom Ladestromregler habe, war es naheliegend mich für die AGM Batterie zu entscheiden. AGM Batterien werden in Autos mit Start/Stop Automatik verbaut und diesem Batterie Typ macht es weniger aus, wenn sie öfter entladen wird. Was allerdings nicht heißt, dass Tiefenentladungen nicht genauso tödlich sind.
In meinem Fall so groß wie möglich. Nachdem ich beim ersten VW Bus Ausbau erkennen musste das sich unter dem Fahrersitz maximal eine 110 AH Stunden Zweitbatterie verbauen lässt und dies erst nachdem man die Metall-Konsole mit der Flex bearbeitet, habe ich mir verschiedene Alternativen überlegt. Zuerst habe ich überlegt, ob ich mehrere Batterien in Serie schalte um damit mehr Strom speichern zu können. Allerdings bringt auch diese Lösung eine Menge Arbeit mit sich und ich benötige zwei Batterien, die gekauft, verkabelt und geladen werden müssen. Nach einigem Stöbern auf verschiedenen Batterie Hersteller Seiten habe ich Stapler Batterien als Lösung für mich entdeckt und habe mich für eine 230AH AGM Batterie entschieden, die im VW Bus für genügend Strom sorgen soll, während wir unterwegs sind.
Natürlich benötigt eine derartig große Batterie auch den entsprechenden Platz und kann nicht mehr unter Fahrersitz Konsole verstaut werden. Folgende Abmessung hat die von mir verbaute Batterie: L 518mm x B 276mm x H 242mm und ein Gewicht von 60kg.
Die Zweitbatterie wird während der Fahrt über die Lichtmaschine geladen. Sobald die Zündung ausgeschalten wird wird die Zweitbatterie mittels einem Relais von der Starterbatterie getrennt. Aus diesem Grund könnte man selbst wenn man die Zweitbatterie komplett entladen würde nach wie vor den VW Bus starten, denn die Starter Batterie wird von den Verbrauchern nicht leer gesaugt. Wobei das leider nicht ganz stimmt, denn selbst wenn der VW Bus eine Zweitbatterie ab Werk verbaut hat, hängt der Radio, die originale Innenbeleuchtung, sowie der Zigarettenanzünder nach wie vor an der Starterbatterie. Bei meinem Umbau habe ich deshalb den Kfz Elektriker gebeten, diese Verbraucher ebenso auf die Zweitbatterie zu schalten. Dies war kein großer Aufwand und hilft uns hoffentlich niemals mit einer leeren Starterbatterie im Nirgendwo zu stehen und nicht mehr weiter zu kommen.
Sobald wir am Campingplatz stehen, lade ich die Zweitbatterie mittels Ladegerät über Landstrom. Hierfür habe ich ein 3 poliges Kabel für 230 Volt vom Batteriekasten im Motorraum bis zu einem kleinen Verteilerkasten in meinem Elektrikraum im VW Bus verlegt. Über diese Verteilerdose greife ich auf 230 Volt zu und betreibe damit ein 10AH Ladegerät, womit die AGM Batterie geladen wird, solange wir am Campingplatz stehen. Das Ladegerät lädt die Batterie und schaltet auf Standby, sobald die Batterie voll geladen ist. Sobald angesteckt muss man sich darum nicht mehr kümmern.
Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden die Zuleitung des Landstroms über den Motorraum des VW Bus zu realisieren, weil ich neben der Batterie auch gleich Platz für eine kleine Kabeltrommel habe. Darüber hinaus wollte ich keine Öffnung für die Campersteckdose in die Aussenwand schneiden und die Zuleitung ist im Motorraum jederzeit vor fremden Zugriffen geschützt. Hätte ich die Zuleitung nicht über den Motorraum realisiert, so hätte ich wohl einen Stecker in die Stoßstange integriert.
Über die oben erwähnte Verteilerdose in meinem Elektrikraum speise ich neben dem Ctek Ladegerät auch den Warmwasserboiler und die Steckdosen.
Welchen Wechselrichter (Spannungswandler) du im VW Bus verbauen sollst, kommt wiederum ganz auf deine Bedürfnisse an. Hier spielt vor allem die Watt Anzahl der anzuschließenden Verbraucher eine Rolle. Umso größer die Watt Anzahl umso teurer die Wechselrichter. Obwohl es bezüglich der Wechselrichter eine weitere Unterscheidung gibt. Und zwar Wechselrichter mit einer modifizierten Sinuswelle und einer reinen Sinuswelle. Hier findest du eine ausführliche Erklärung zu dieser Thematik.
Nachdem wir fast ausschließlich sensible Geräte und ab und zu einen 1000 Watt Föhn betreiben, habe ich mich für einen Wechselrichter mit reiner Sinuswelle und 1200 Watt entschieden. Zugegeben der Spannungswandler ist nicht günstig und für die meisten überdimensioniert. Allerdings läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, dass die Misses bei Bedarf ihren Föhn nicht betreiben könnte.
Bei der Suche nach dem einem Sinus Wechselrichter ist mir übrigens aufgefallen, dass beinahe jeder Anbieter mit dem Begriff "reine Sinuswelle" wirbt. Erst wenn man genau darauf achtet, sieht man dass es sich vor allem bei den günstigen Angeboten um eine modifizierte Sinuswelle handelt. Wenn du allerdings nicht die selben Anforderungen hast wie ich, dann dürfte ein Wechselrichter mit modifizierter Sinuswelle für dich ausreichen. Der Vorteil bei Wechselrichter mit modifizierter Sinuswelle ist der günstige Preis.
Um alles Elektrische auch komfortabel und zentral bedienen zu können, habe ich den Platz oberhalb des Kühlschranks genutzt um alle Schalter und Steckdosen unterzubringen und zugleich jederzeit griffbereit zu haben.
Mit dem roten Schalter links oben schaltet man den Warmwasserboiler über 230V (Landstrom) ein, über den schwarzen Schalter rechts daneben kann ich den Warmwasserboiler über 12V einschalten.
Die beiden runden silbernen Schalter (Taster) sind die Lichtschalter. Einer für den Himmel und einer für den Laderaum, dieselben Lichtschalter befinden sich auch am Kopf des Bettes also am Heck des Bus. Die Lichtschalter (Taster) sind über ein Relais geschalten, somit kann ich vorne das Licht einschalten und hinten wieder ausschalten bzw. umgekehrt.
Die rechteckige Anzeige gibt mir immer darüber Auskunft wie viel Volt die Zweitbatterie aktuell misst, hier wäre es ebenso möglich über einen Shunt den aktuellen Verbrauch zu messen. Für mich ist das allerdings nicht wichtig.
Die 3er Steckdosenleiste läuft zum Teil über Landstrom und kann aber zum anderen Teil auch über den Wechselrichter betrieben werden.
Das rechteckige Schaltelement rechts mit den Leds ist die Fernsteuerung des Wechselrichters. Somit kann der Wechselrichter im Hintergrund verbaut werden und bequem ein- und ausgeschaltet werden.
Hinter meiner Schaltzentrale habe ich noch einen PC Lüfter verbaut, der die warme Luft des Kühlschranks seitlich aus dem Verbau bläst. Den PC Ventilator habe ich über einen einfachen Wärmeschalter gesteuert, der sich in Betrieb setzt, sobald es mehr als 30 Grad hat.
Die Wasserpumpe für die Dusche wird übrigens ebenso über 12 Volt betrieben und kann von der Wassersteckdose neben dem Bett vom Heck des Fahrzeugs betrieben werden. Hierzu beinhaltet die Wassersteckdose einen kleinen Kippschalter.
Alle zusätzlich verbauten Verbraucher laufen natürlich über eine Sicherung. Ich gehe allerdings bewusst nicht darauf ein, welcher Verbraucher wie abgesichert wurde. Den entweder weiß man das oder man bekommt diese Informationen vom Fachmann, der dir die Elektrik macht.
USB Stecker sind für mich im VW Bus wichtiger als 12V Steckdosen, aus diesem Grund habe ich mehrere verbaut. An jeder Seite des Bettes befindet sich am Kopfteil jeweils eine USB Steckdose, damit wir abends unsere Smartphones anstecken und aufladen können. Wenn wir unterwegs sind, können wir während der Fahrt unsere Smartphones in der Fahrgastzelle ebenfalls aufladen. In der Ausnehmung des Zigarettenanzünders habe ich mit etwas Aufwand eine 2fach USB Ladesteckdose verbaut.
Da die gesamte Smartphone Industrie in den nächsten Jahren auf USB-C umstellen wird, sollte man sich hier überlegen in welche Richtung man geht. Natürlich gibt es auch von USB zu USB-C Adapter, aber dennoch kann man dafür einen Gedanken verschwenden.
Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass vorallem die "billig" USB Steckdosen nicht dieselbe Leistung bringen wie etwas teurere. Die Billigdinger laden Smartphones sehr viel langsamer als die Hochpreisigen. Soweit ich es verstehe, hat dies wohl mit der angegebenen Ampere Anzahl zu tun.
Nachdem wir inzwischen bereits einige Touren mit dem VW Bus hinter uns haben und auch bereits 2 Wochen durchgehend im VW Bus mit Vorzelt gearbeitet und gewohnt haben und unzählige Male tagsüber am See zum Arbeiten gestanden sind, habe ich mir bereits eine gute Meinung zu meiner Arbeit bilden können.
Wenn ich die Installation äußerst kritisch betrachte, dann könnte man die Steckdosen woanders positionieren und zwar in Bodennähe bei der Schiebetür. Einzig aus dem Grund, weil das Kabel bis zum Netzteil des Laptops so kurz ist, dass es in der Luft hängt. Besonders begeistert bin ich noch immer von den Lichtschaltern (vorne an hinten aus). Wie bereits bei der Wasseranlage erwähnt hätte ich mir den 12V Anschluss des Warmwasserboilers sparen können, da dieser nicht genutzt wird.
Womöglich würde eine 230V Steckdose am Heck des Bus auch Sinn machen und da es nur ein minimaler Mehraufwand wäre, würde ich diese in Erwägung ziehen.
Alles andere würde ich glatt wieder so machen.
Ein großes Lob geht raus an meinen Bruder! Er war bei dieser Installation mein Fachmann und ohne ihn hätte ich das auch nicht realisieren können.
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Im nächsten Beitrag geht es um das Bett und die Matratze im VW Bus.
HINWEIS/DISCLAIMER: Dieser VW T5 Ausbau dient deiner Inspiration. Wir geben hier keinerlei rechtsverbindliche Auskünfte zum Aus- und Umbau bzw. zu den verwendeten Einbauteilen, für diese Auskünfte wendest du dich bitte an die jeweiligen TÜV/Prüf- bzw. Abnahme-Stellen in deinem Land/Bundesland. Dort kannst du dir die entsprechenden Auskünfte zu Typisierungen sowie Aus- und Umbauten holen. Jegliche Umbauten, die du an deinem Fahrzeug vornimmst, liegen in deiner Verantwortung. Bitte informiere dich entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen in deinem Land.
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