[Wir wurden auf unserer Südafrika Reise von H12 Leshiba Wilderness eingeladen, zwei
Nächte in ihrer Lodge zu verbringen.]
Im ersten Teil unserer Südafrika Reise durch Mpumalanga und Limpopo haben wir dir vom
Krüger Nationalpark und von der Panorama Route erzählt. Nach diesem beeindruckenden Aufenthalt hat es und noch weiter in den Norden Südafrikas gezogen und zwar in die Soutpansberg Mountains. Von
hier sind es nur mehr ca. 100 Kilometer bis nach Simbabwe oder Botswana. Die Gipfel der Soutpansberg (Salzpfannenberge) Mountains erreichen etwas über 1.700 Höhenmeter und dieses Gebirge ist
der nördlichste Gebirgszug Südafrika.
Von unserer Unterkunft nahe dem Orpen Gate beim Krüger Nationalpark sind wir ca. 5 Stunden durch Streckenabschnitte gefahren, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Trockene und dürre Landstriche haben sich direkt an tropisch anmutende Abschnitte gereiht - wie zum Beispiel die Stadt Tzaneen, in deren Umkreis Avocados, Mangos, Bananen und Orangen angebaut werden und das Klima plötzlich tropisch feuchtheiß war und man sich wie in einer anderen Welt vorkam.
Die Straßen in diesem Streckenabschnitt sind recht gut ausgebaut, man kommt gut voran und nachdem wir mit Google Maps navigiert haben, kann ich auch sagen, dass die Zeitangabe der Fahrtzeit von Google Maps auch genau gestimmt hat. Allerdings wird das Mobilfunknetz immer schwächer außerhalb der Ortschaften, sodass es Sinn macht, sich vorab eine Offline Karte herunterzuladen. Wenn du mit einem Navigationssystem navigierst, beachte bitte, dass gerade die Lodges oft keine eindeutige Adresse haben und es daher schwierig wird, den Standort einzugeben. Mit Google Maps haben wir (sofern die Unterkunft den Standort Pin richtig gesetzt hat!) nur gute Erfahrungen gemacht.
Bei der Fahrt durch Limpopo haben wir festgestellt, dass sowohl das Tankstellennetz immer dünner wird und im Gegensatz dazu, die Größe der Farmen immer mehr zunimmt. Dieser Teil Südafrikas wirkt für uns "afrikanischer" und "wilder" als beispielsweise das doch europäisch geprägte Western Cape mit Kapstadt und der Garden Route.
Außerhalb der Game Lodges und Parks trifft man nur auf wenige Touristen und die ganze Provinz wirkt touristisch noch recht unentdeckt, was das Reisen als Selbstfahrer noch etwas abenteuerlicher und spannender macht. Generell ist Südafrika ein recht einfach zu bereisendes Land in Afrika, aber in Limpopo hatten wir das Gefühl, doch etwas tiefer einzutauchen und dass man auch Orte entdeckt, an die bisher nur wenige Touristen gereist sind. Über viele, viele Kilometer begegnet man auf manchen Straßen nicht mal einem einzigen Auto, nur die Kühe und Ziegen, die am Straßenrand grasen, deuten auf Bewohner hin.
Nach circa fünf Stunden Fahrt durch Südafrikas Norden hat ein kleines Schild am Straßenrand auf unsere Unterkunft im H12 Leshiba Wilderness hingewiesen. Etwa 4 Kilometer holprige Buckelpiste haben uns bis zu dem Parkplatz geführt, an dem es schließlich nur mehr mit dem 4x4 weitergeht. Da wir nur ein normales Mietauto hatten, hat uns Jack - einer der Ranger - mit dem Pickup abgeholt und nach ca. 40 Minuten Fahrt haben wir unser Ziel erreicht. Ein Tipp: Wenn du ein Allrad Mietauto hast und selbst zum H12 Leshiba Wilderness fahren möchtest, sei dir gesagt, dass das ganze nicht so einfach ist. Die Straße ist nur einspurig und in seltenen Fällen kommt dir auch mal ein Auto entgegen, was sehr unangenehm sein kann. Wenn du solche Strecken nicht gewohnt bist, solltest du lieber den Transfer in Anspruch nehmen.
Ich glaube nicht, dass wir schon jemals an so einem abgelegenen Ort waren. Es waren keine Geräusche außer dem Vogelzwitschern zu hören und die Soutpansberg Mountains waren noch eingehüllt in eine Nebelschicht, was die ganze Umgebung noch mystischer gemacht hat.
In einem Berghang konnten wir schließlich das kleine Venda Dorf entdecken, das das Zentrum von Leshiba Wilderness ausmacht. Das Volk der "Venda" ist in diesem Teil Südafrikas oder auch im südlichen Simbabwe beheimatet. Eines der verlassenden Dörfer der Venda wurde von H12 Leshiba Wilderness reaktiviert, restauriert und nun können Besucher in den ockerroten Rundhäusern übernachten. Wir durften in der luxuriöseren Variante mit Küche, großem Badezimmer und Himmelbett mit Blick auf das Wasserloch übernachten. Wir fanden das Klima in den Hütten als sehr angenehm, selbst wenn es draußen über 35 Grad hatte, war es in den Rundhäusern kühl.
Auf Umweltfreundlichkeit wird im Resort großer Wert gelegt. Es gibt zwar Strom, der über Solar erzeugt wird, aber trotzdem wird man gebeten in der Nacht damit sparsam umzugehen und das Licht nur zu verwenden, wenn man es dringend benötigt. Es gibt in den Zimmer zusätzlich Lampen, die tagsüber mit Sonnenlicht aufgeladen werden und die man dann in der Nacht benutzen kann. Der Kühlschrank und der Ofen (es kann auch mal sehr kühl werden) werden mit Gas betrieben.
In den Rundhütten gibt es keine Steckdosen, man kann aber sein Handy oder die Akkus der Kamera in der Küche des Resorts tagsüber am Strom aufladen. Rund um die Küche gibt es WIFI, aber wie immer in solch abgelegenen Gegenden sollte man sich nicht darauf verlassen und am besten versuchen komplett runterzuschalten und das Internet einfach mal sein zu lassen. Sogar wir, die quasi immer online sind, hatten mit dieser Situation überhaupt kein Problem.
Das heiße Wasser für die Duschen wir per Holzofen aufgeheizt - wir hatten immer ausreichend warmes Wasser zur Verfügung, aber bitte beachte, dass du in Afrika sparsam mit Wasser umgehen solltest,
da in vielen Gebiete Wassermangel herrscht.
Um sieben Uhr morgens, wenn der Nebel noch über den Bergspitzen hängt, sind wir zum Bushwalk mit unserem Guide Jack aufgebrochen. Im Gebiet des H12 Leshiba Wilderness Resorts gibt es zwölf verschiedene Wanderwege, die man entweder alleine wandern kann oder zusammen mit einem Guide. Da es auf dem Gebiet keine Löwen, Büffel oder Elefanten gibt, kann man auch ohne Guide wandern gehen, wenn man sich an ein paar Regeln hält.
Wir haben uns für einen geführten Bushwalk entschieden und waren auch happy mit unserer Entscheidung. Jack, unser Guide, konnte uns unglaublich viel über Flora und Fauna erzählen und uns auf Spuren hinweisen, die wir sonst übersehen hätten, zum Beispiel die Krallenspuren vom Leopard, der sich an einem Baum die Krallen geschärft hat. Die Soutpansberg Mountains sind für ihren Artenreichtum bekannt, die Tier- und Pflanzenvielfalt ist schier unendlich. Was uns immer wieder auf unseren Südafrika Reisen auffällt, ist die Vielzahl an wunderschönen Vögel und ihren Gesängen. Man freut sich schon jeden Morgen auf den Sonnenaufgang, wenn das Vogelkonzert wieder beginnt und auch auf unserem Bushwalk konnten wir viele verschiedene Vögel beobachten, die wir noch nie gesehen haben.
Jack weiß auch ganz genau, wo sich die Felszeichnungen der "San", also der Buschmänner, die früher hier gelebt haben, befinden und so konnten wir einen Blick auf diese beeindruckenden Werke nehmen und auch viel zur Kultur der Venda und der San erfahren. Seit wir nach Südafrika reisen, wollte ich mal die Felszeichnungen der San sehen und dieses Mal haben wir endlich ein paar Zeichnungen sehen können.
Ganz leise haben wir uns an eine Herde Zebras herangepirscht, aber die Tiere sind so wachsam und aufmerksam, dass sie uns schon aus 50 Meter Entfernung erblickt haben und weitergaloppiert sind. Gnus und Impalas haben ebenfalls unseren Weg gekreuzt, aber diese Tiere auch so scheu, dass sie gleich das Weite suchen. Der Bushwalk hat insgesamt drei Stunden gedauert und war nicht sehr anstrengend, sondern hauptsächlich lehrreich. Ohne Guide hätten wir vieles übersehen oder nicht registriert, deshalb waren wir superhappy, einen so tollen Ranger dabei zu haben.
Nach dem Bushwalk konnten wir unser Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf das Wasserloch genießen, wo sich nach und nach viele Tiere versammelt haben. Paviane, Warzenschweine, Giraffen, Waterbucks, Impalas und Kudus konnten wir während des Frühstücks beobachten.
Am späten Nachmittag sind wir dem Ranger Peter zum Game Drive aufgebrochen. Peter arbeitet seit vielen Jahren im H12 Leshiba Wilderness und kennt die Aufenthaltsorte der Tiere und auch deren Geschichte. Der dreistündige Game Drive war wunderschön und wir haben wieder viele interessante Fakten zur Flora und Fauna erhalten - wäre der Biologie Unterricht in der Schule doch auch so spannend gewesen!! Zum Sonnenuntergang haben wir dann für einen Sundowner gestoppt und uns einen perfekten Sonnenuntergang über den Soutpansberg Mountains angesehen.
Ich habe mich selten so weit weg von Stress, Hektik und Alltag gefühlt wie hier. Man nimmt die Tiere und die Natur ganz anders wahr, man ist nicht abgelenkt vom ständigen Piepsen des Smartphones, weil es schlichtweg kein Mobilfunknetz gibt. Ich würde das ganze Ambiente einfach als "friedlich" bezeichnen oder als einen Ort, an dem man zur Ruhe kommen kann.
In Südafrika waren wir schon an ein paar solchen Orten fern der Zivilisation, aber diesen Ort haben wir ganz besonders genossen. Es gibt kaum etwas Beruhigenderes als einer Herde Tiere beim Grasen oder Spielen zuzusehen und alles andere auszublenden. Am grazilsten finde ich übrigens immer die Giraffen. Diese Tiere strahlen Intelligenz, Neugier und Erhabenheit aus und ich freue mich immer wie ein kleines Kind, wenn wir Giraffen sehen.
Außerdem hatten wir bei unserem Game Drive das Glück, ein paar Tierbabies zu sehen. Die Impalas, Zebras und Gnus hatten gerade Nachwuchs - das Gnu Baby war gerade ein paar Stunden alt und schon
an der Seite seiner Mutter auf Erkundungstour. Hier siehst du unsere schönsten Tieraufnahmen aus dem H12 Leshiba Wilderness.
Lukas, der Manager des Resorts, schwingt persönlich den Kochlöffel und zaubert mit seinen Mitarbeiterinnen fantastische Gerichte. Die Küche würde ich schon als auf hohem Niveau bezeichnen. Jeden Abend gab es ein drei-gängiges Menü, das in diesem perfekten Ambiente hervorragend geschmeckt hat. Insgesamt waren alle Mitarbeiter überaus freundlich und aufmerksam, wie wir es kaum irgendwo erlebt haben. Am ersten Abend war es sehr kühl und während wir beim Abendessen saßen, wurden unsere Betten mittels Wärmflaschen angenehm aufgewärmt ohne dass wir davon etwas mitbekommen haben.
Am Nachmittag durfte ich mit Lukas und Nancy "Morroch" kochen (bitte nagelt mich nicht an der Schreibweise fest, ich konnte die korrekte Schreibweise nicht im Internet ausfindig machen.) Morroch besteht hauptsächlich aus Kürbisblätter und gilt als äußerst vitaminreich und wird von den Bewohnern der Region fast täglich gegessen. Ich fand Morroch ausgesprochen lecker und es war schön einen Blick hinter die Kulissen der einheimischen Küche zu werfen.
Außerdem durfte ich noch mein nicht vorhandenes Basteltalent beim Knüpfen des traditionellen Armschmucks unter Beweis stellen. Und das alles immer Blick auf das Wasserloch - einfach fantastisch.
Nach unserer einwöchigen Reise durch Mpumalanga und Limpopo sind wir zurück nach Johannesburg gefahren und von dort nach Kapstadt geflogen. Es war die richtige Entscheidung unseren Aufenthalt in Kapstadt mit einer kleinen Rundreise durch Südafrikas Norden zu verbinden. Das war einfacher und schneller organisiert, als wir geglaubt hatten und durch den preiswerten Gabelflug entstanden auch keine höheren Flugkosten als bei einem Direktflug nach Kapstadt.
Die Entfernungen waren in einer Woche gut machbar und es gab keine Schwierigkeiten. Wie immer solltest du in Südafrika nur tagsüber fahren, da sich nachts erstens Tiere auf den Straßen bewegen können, die du nicht siehst und einige Gegenden sollten man aus Sicherheitsgründen nachts nicht befahren. Wir hatten keine Probleme, was die Sicherheit betrifft und es gab keine einzige unangenehme Situation, in der wir uns nicht wohl gefühlt hätten. Trotzdem solltest du immer die Augen offen halten und dich an die gängigen Sicherheitsregeln halten, die in vielen Ländern dieser Welt gelten.
Südafrika ist unglaublich groß, die Distanzen sind sehr viel größer als wir es aus Europa kennen. Darum solltest du dir für deine Reise durch Südafrika nicht zu viel vornehmen, damit du genug Zeit hast, viele Dinge zu sehen und zu erleben!
Ich bin immer noch sprachlos, wie viele tolle Erlebnisse wir auf unserer Südafrika Reise hatten und wie schön und eindrucksvoll die Begegnungen mit den Menschen und Tieren waren. Dieses "Südafrika" unterscheidet sich so komplett von dem Südafrika, das wir im Western Cape kennen gelernt haben und wir freuen uns, noch viele weitere Reisen durch Südafrika unternehmen zu dürfen, denn es gibt noch so viel zu entdecken!
Hier findest du die komplette Route unserer Südafrika Reise mit den Stopps in Mpumalanga und Limpopo. Wir sind ca. 1.700 Kilometer in einer Woche gefahren.
Hier findest du tolle Reiseführer für Südafrika!
Warst du schon in diesen Regionen Südafrikas? Oder planst du gerade eine Südafrika Reise? Erzähl uns in den Kommentare die Pläne für deine Reisen durch Südafrika!!
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