Kitesurfen und Südafrika gehen runter wie Öl. Jedes Jahr im Dezember trifft sich das Who is Who der Kite-Elite an den Stränden rund um Kapstadt um für die kommende Saison zu trainieren.
Nirgends auf der Welt sieht man eine ähnlich hohe Konzentration an Pro-Kitesurfern an den Stränden. Hier läufst du am Strand Ruben Lenten, Aaron Hadlow oder Nick Jacobsen über den Weg und kannst ganz gechillt von der Pakalolo Bar am Blouberg Strand bei einem Bier zusehen, wenn die drei ihre Megaloops in den Himmel zwirbeln.
Einfach zurücklehnen und die Show genießen oder nur wenige Meter entfernt selbst seinen Kite aufbauen und Wind und Welle am Blouberg Strand zu rocken. Die Mischung aus Starkwind, Welle und einer Millionenmetropole, die alle Annehmlichkeiten einer modernen Großstadt zu bieten hat, ist weltweit einzigartig.
The Mother City alias die Mutterstadt - Kapstadt bietet allen Komfort, den man sich wünscht und verwöhnt nebenbei mit gutem Essen. Die Stadt am Kap ist sportlich, bereits ab 05.00 Uhr morgens sieht man Läufer am Blouberg Beach entlang sprinten. Natürlich nicht ohne Grund so früh, denn spätestens um 6.00 Uhr sollte man los, damit einem die Sonne später nicht das Leben unnötig schwer macht.
Kapstadt bietet auch kulinarisch verwöhnten Kitesurfern eine spannende Bleibe. In den Straßen werden an jeder Ecke Köstlichkeiten aus aller Herren Länder angeboten. Diese Multi-Kulti Gesellschaft prägt Kapstadt mehr als jede andere Stadt, die wir jemals besucht haben.
Neben Sport und gutem Essen muss man unbedingt auch die Schönheit dieser Stadt erwähnen. Wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten und so befinden sich an den Randbezirken der Stadt unzählige Blechhütten und Slums, auch das gehört zu Kapstadt. Und obwohl vielen dieser Menschen das Schicksal nicht so wohlgesonnen ist wie uns, so machen sie sich doch jeden morgen auf und putzen sich heraus um tagsüber ihrer Beschäftigung nach zu gehen.
Die Garden Route führt von Kapstadt Richtung Osten bis nach Port Elizabeth, meist führt diese Route an Küstenorten entlang. Man findet zahllose Kitespots entlang der Garden Route.
Wir haben auf unserer Reise nicht einmal einen Bruchteil davon besuchen können, aber grundsätzlich darf man überall kiten wo Platz ist. Wobei natürlich auffällt, dass der Wind immer schwächer wird, je weiter man sich von Kapstadt Richtung Port Elizabeth bewegt.
Dennoch ist es diese Reise wert und man sollte unbedingt eine Safari auf dieser Tour einplanen.
Die Jungs von Kitespotters haben sich alle Mühe gegeben um uns die Suche nach dem richtigen Kitespot etwas zu erleichtern. Die Beschreibungen sind zwar sehr dürftig, aber immerhin weiß man wo man überhaupt kiten kann.
Wenn du nach Südafrika ausschließlich zum Kitesurfen reist, dann ist Kapstadt die beste Basis. Im Speziellen bietet sich der Ortsteil Blouberg zum Verweilen an. Appartements bekommt man bereits ab etwa € 50,- pro Nacht und ein Mietauto ist ein Muss. Denn sollte einmal der Wind drehen, in Langebaan oder Witsands bessere Conditions vorherrschen oder auch mal gar kein Wind sein, braucht man spätestens dann ein Mietauto.
Für den Fall, dass du aber auf keinen Fall ein Mietauto haben willst, dann ist Uber eine sehr gute Option um sich in und um Kapstadt fortzubewegen. Uber funktioniert überall in und um Kapstadt
sehr gut und ist zudem sehr viel günstiger und schneller als die Taxis in Südafrika. Die Autos sind nach den Vorgaben von Uber immer sehr gut gepflegt und die Fahrer freundlich und hilfsbereit.
Selbst mit Kitegepäck nach einem Downwinder gab es mit keinem Uber Fahrer ein Problem. Aktuell kostet z.B. eine Fahrt mit Uber vom Sunset Beach nach Bigbay etwa 70 Rand.
Mittlerweile gibt es auch einen Downwinder Bus. Für 30 Rand kannst du den Service nutzen!
Der Blouberg Strand ist unserer Einschätzung nach sicher, wir haben hier insgesamt mehrere Monate verbracht und nie nur annähernd Angst gehabt oder eine negative Erfahrung gemacht. Die Polizei ist den ganzen Tag zu Pferd und mit Quads am Strand unterwegs.
Entlang des Blouberg Beaches und in Table View findest du viele verschiedene Spots wie den Dolphin Beach oder den Sunset Beach. Alles ist sehr entspannt, die Locals sind sehr freundlich und zu viele Kiter am Wasser sind nur an manchen Tagen an bestimmten Spots in der Hauptsaison zu erkennen. Du findest auch genügend Kiteshops und Kiteschulen entlang des Blouberg Beach und so gut wie jeder der größeren Brands ist gut vertreten.
Der Cape Doctor - oder auch Southeaster genannt - ist der Hauptwind, der rund um das Kap der Guten Hoffnung die Kitespots mit entsprechend Druck versorgt. Ein milder, trockener Wind, der zu den Passatwinden zählt. Die Einwohner von Kapstadt nennen ihn aufgrund der reinigenden Wirkung den "Cape Doctor". Er ist übrigens auch für die Tischdecke verantwortlich, die der Tafelberg auflegt und das man von zahlreichen Kapstadt Bildern kennt.
Von Dezember bis April bläst der Cape Doctor beständig und fast täglich, dabei beginnt er am Vormittag meist leicht und wird im Laufe des Tages immer stärker. Um ca. 16.00-17.00 Uhr erreicht er meist seinen Höhepunkt, an guten Tagen sind es zwischen 30 und 40 Knoten am Blouberg Strand.
Die Wellen, je nach Swell zwischen 1-5 Metern, kommen mit genügend Abstand um sie als Absprungrampen für Big Airs zu nutzen. Absolut perfekt in welchem Winkel hier Wind, Wellen und Strand zusammenspielen.
Der Blouberg Beach zieht sich von Milnerton, kurz nach der eigentlichen Stadtgrenze, Richtung Norden über einige Kilometer bis nach Big Bay. Er unterteilt sich dann noch in die Spots Sunset Beach, Dolphin Beach, Kitebeach und Doodles Beach, benannt nach dem Doodles Beachfront Restaurant.
Im Grunde unterscheiden sich hier die Spots nur unwesentlich und es geht eher darum mit welchen Leuten man sich gerne trifft, ob man eher mit dem Twintipp oder dem Directional Board unterwegs ist oder ob man vielleicht auch einen Downwinder machen möchte. Die Wellen sind an den Stränden unterschiedlich hoch und gut.
Der Sunset Beach ist im Grunde der südlichste Kitespot am Blouberg Strand. Hier kommt der Wind als erstes an und hier wird der Wind auch am Stärksten. An den windarmen Tagen ist an diesem Strand die höchste Windwahrscheinlichkeit. Der Wind kommt hier am Vormittag oft leicht ablandig an und dreht im Laufe des Nachmittags sideshore. Für Wavekiter ist der Sunset Beach ein Eldorado, die Wellen bekommen an guten Tagen eine beachtliche Größe von 3-5 Metern, doch die Welle bricht oft als Closeout. Der Spot ist unter anderem auch bei Windsurfern äußerst beliebt. Es gibt zahlreiche Parkplätze direkt am Strand, an guten Tagen in der Hauptsaison können diese aber durchaus überfüllt sein. Sanitäre Einrichtungen oder Shops findet man am Sunset Beach nicht.
Für Anfänger ist dieser Spot nicht zu empfehlen.
Hier wird im Februar der spektakuläre Red Bull King of the Air Contest abgehalten. Am nördlichen Ende des Blouberg Strandes beginnt Big Bay, eine Bucht die auf beiden Seiten majestätisch von riesigen Felsen abgegrenzt ist. Big Bay kann zur Hauptsaison und guten Conditions etwas crowded werden. Denn direkt vor den Restaurants drängen sich in der Bucht auch die Windsurfer und manchmal auch die Surfer und alle wollen ein bisschen Platz für ihre Session haben. Doch weiter rechts in Richtung Haakgat ist beinahe unbegrenzt viel Platz und auch hier läuft eine schöne Welle.
Je nach Tide ist der Strand recht schmal um dort aufzubauen. Viele Kitesurfer starten und landen deshalb auf der großen Wiese vor den Restaurants und Bars ihre Kites. Vorallem wenn der Wind sehr stark ist, sollte man hier aufpassen, durch die vielen Gebäude in der Umgebung verwirbelt der Wind am Land sehr stark und lässt deinen Kite auf dem Weg zum oder vom Wasser sehr schnell abstürzen. Darüber hinaus ist der Weg zum Wasser nicht den Kitesurfern vorbehalten, dieser wird unter anderem auch von Fußgängern und Schaulustigen bevölkert.
Rund um den Spot hat man alles was das Herz begehrt: Restaurants, Bars, Parkplätze. Dieser Spot ist ein absolutes Highlight und gerade deswegen ist hier immer ein bisschen mehr los als an den anderen Kitespots rund um Kapstadt.
Wenn der Wind am Blouberg Strand zu heftig wird, dann weichen die Locals auch gerne aus. Entweder nach Haakgat, das im Norden ein paar Kilometer nach Big Bay liegt und bei Surfern sowie Wavekitern für Herzklopfen sorgt. Die Welle bricht über ein kleines Riff auf der rechten Seite und läuft dann sauber nach links in Richtung Strand. Haakgat ist auch bei den Windsurfern und Surfern sehr beliebt. Der Swell kann hier bis zu 5 Meter hoch werden. Wer es etwas ruhiger angehen möchte, fährt noch ein paar Kilometer weiter zum Melkbos Strand.
Melkbos Strand ist für Wavekiter ein Muss, der Wind kommt hier aufgrund der geografischen Lage in der Regel etwas später und meist auch einen Ticken schwächer an. Doch die Welle läuft sauber und die Sets kommen in guten Abständen. Hier kann man durchaus mit Wellen bis zu 4 Meter rechnen. Der riesengroße Schotterparkplatz bietet zwar den Fahrzeugen genügend Platz und auch am Strand herrscht keine Platznot, doch die Welle bietet natürlich nur begrenzt vielen Surfern Platz. In Melkbos Strand sind auch sehr viele Windsurfer auf der Suche nach einer guten Wellen Session.
Muizenberg ist ebenso für Wavekiter interessant und auch dann wenn der Cape Doctor es am Blouberg Beach zu gut meint. Die Welle in der False Bay ist bei den Wellenreitern ebenso beliebt, jedoch ist dieser Strand sehr weitläufig, darum findet man immer ein ruhiges Plätzchen um seine Turns in die Wellen zu zaubern. Ein weiterer erfreulicher Aspekt an diesem Spot ist die Wassertemperatur, bedingt durch den indischen Ozean ist das Wasser in Muizenberg immer ein paar Grad wärmer als auf der anderen Seite des Kaps am Blouberg Beach. Auch hier findet man im Ort einige nette Bars, Restaurants und Cafès. Den örtlichen Ozone Kiteshop findest du direkt am Hauptstrand.
Vergiss nicht, dass du vor deiner Surfsession in Muizenberg die Haiflagge checkst.
Mitten im Nationalpark, nur wenige hundert Meter vom Kap der guten Hoffnung entfernt, befindet sich dieser Strand. Ganz ehrlich: wir waren an einem Tag mit gutem Swell dort und ich hätte es nicht annähernd gewagt, an diesem Spot Kitesurfen zu gehen.
Diesen Spot würde ich nur Fortgeschrittenen Wave-Kitern empfehlen oder man wartet auf einen etwas ruhigeren Tag. Auf jeden Fall ist es eine Besonderheit nur einen Steinwurf vom Kap der guten Hoffnung entfernt zu kiten.
In Südafrika ist für jeden etwas dabei, egal ob Freestyler, Freerider oder Waverider. Jeder wird hier fündig und für sich den perfekten Traum-Kitespot finden. Wie man der Karte oben schon entnehmen kann, gibt es unzählige Spots, ich nenne hier wiederum nur jene, an denen ich vor Ort war oder gekitet bin.
1,5 Stunden nördlich von Kapstadt erstreckt sich eine riesengroße Lagune, Flachwasser ohne Ende und jede Menge Wind. Am Hauptstrand neben Pearly's Beach Restaurant lädt der breite Sandstrand zum Spaß haben ein.
Es gibt eine gekennzeichnete Kitezone und unendlich viel Platz auf dem Wasser. Auch hier ist das Wasser aufgrund der Lagune immer ein paar Grad wärmer als in Kapstadt. Für den Fall, dass man einen Kiteverleih benötigt, findet man in Langebaan eine breite Auswahl. Der Kitespot eignet sich von allen Spots in und um Kapstadt wohl am besten für Anfänger. Am Mainbeach gibt es bei starkem Wind lediglich eine kleine Windwelle, ansonsten finden sich aber keine Hindernisse wovor man als Anfänger Angst haben müsste.
Etwa 250 Meter vom Mainbeach entfernt befindet sich in der Mitte der Lagune eine felsige Insel. Hier brüten viele Vögel, doch wenn man genau schaut wird man auch immer wieder Seelöwen auf der Insel und im Wasser sehen.
Bei etwas weniger Wind ist die Lagune auch der ideale Spielplatz zum Kitefoilen.
Als Unterkunft in Langebaan können wir das Windtown Lagoon Hotel empfehlen. Unseren Bericht zum unserem Roadtrip nach Langebaan kannst du in diesem Blogbeitrag nachlesen.
Ein weiterer Kitespot etwas südlich vom Mainbeach ist Sharkbay, die Bucht ist nach den ungefährlichen Sandhaien benannt. Angst vor Haien muss man hier nicht haben. Ein öffentlicher Parkplatz etwas oberhalb der Lagune kennzeichnet den Kitespot. Die türkise Lagune an einem schönen Tag leuchtet geradezu und lädt zu einer tollen Kitesession ein.
Am Kitespot Shark Bay findet man eine Tafel mit dem Hinweis wo Kitesurfen erlaubt ist. Der Spot besteht aus einem schmalen Sandstrand und das Wasser ist relativ seicht. Aus diesem Grund finden hier sehr viele Schulungen statt. Am Mainbeach sind Schulungen von privat zu privat verboten, in Sharkbay sieht man dafür sehr viele Leute privat schulen.
Der Kitespot bietet ein riesengroßes Flachwasserareal ideal zum Üben von Free- und Wakestyle Tricks.
Direkt in Sharkbay findet man weder sanitäre Einrichtungen noch einen Shop um kühle Getränke zu kaufen.
Anfahrt Langebaan: Wenn man aus der Richtung Kapstadt kommt, kann man den Weg durch den "West Coast National Park" abkürzen. Die Fahrt durch den National Park kostet pro Person ca. 75 Rand. Man spart sich damit zwar einen kleinen Umweg, doch leider haben wir bis auf Gebüsch beim Vorbeifahren nichts Besonderes entdecken können.
Ein weiterer Wellenspot befindet sich noch weiter nördlich. Eine weitgezogene Bucht rund um den Ort Paternoster bietet eine nahezu perfekte Welle, sofern die Windrichtung passt. Hier verirren sich nur bei äußerst guten Bedingungen eine handvoll Kite- und Windsurfer hin. Der Spot ist ein kleiner Schotterparkplatz am nördlichen Ende der Ortschaft, der Zugang zum breiten Sandstrand erlaubt. Als wir vor Ort waren, haben wir gerade mal einen Spaziergänger am Strand und einen Surfer im Wasser gesehen.
Direkt am Kitespot findet man weder sanitäre Einrichtungen noch Shops für Erfrischungen oder Essen. Doch nicht unweit entfernt, findet man verschiedene Restaurants und Geschäfte.
Aufgrund der Währungsumrechnung kann man in Südafrika aktuell sehr günstig Urlaub machen. Und auch zum Einkaufen lädt dieses Land ein. Egal, ob du eine neue Kollektion Boardshorts oder gleich neues Surf Equipment benötigst, zusätzlich zur Währungsumrechnung kannst du dir bei der Ausfuhr auch noch die Mehrwertsteuer am Flughafen refundieren lassen.
Hierfür musst du lediglich zum "Refund of expenses" Schalter gehen und die gekauften Produkte und die Original Rechnungen vorlegen. Dann bekommst du für alle in Südafrika gekauften Güter die Mehrwertsteuer zurück. Wenn man also die Währungsumrechnung und die Steuer addiert ergibt sich eine schöne Ersparnis. Rein rechtlich muss natürlich die Mehrwertsteuer in Europa wieder abgeführt werden. (Freigrenze 430,-).
Südafrika bietet einfach alles. Starkwind, tolle Spots, Welle, Flachwasser, super Leute, eine Multi-Kulti Gesellschaft. Fast jeder spricht Minimum Englisch und somit kann man sich überall verständigen. Das Essen wurde in diesem Beitrag kaum erwähnt, es ist fantastisch, die besten Steaks, super Seafood und auch der Wein ist nicht zu verachten.
Am besten man nimmt sich für einen Trip 3 Wochen Zeit und ja leider um Weihnachten und Silvester ist die Hölle los. Besser wird es ab Mitte Januar, wenn die meisten Europäer die Region ums Kap wieder verlassen, dann entspannt sich die Situation an den Spots. Der Wind funktioniert bis Mitte März sehr gut, im Anschluss wird die Anzahl von Windtagen von Woche zu Woche etwas weniger. Kapstadt ist einfach ein Traum für Kitesurfer, wobei es mit Sicherheit bessere Kitespots für Anfänger gibt. Und übrigens gibt es auch an No-Wind Tagen genügend zu tun. Egal ob du Skydiven, eine Tages-Safari oder Klettern willst, in und um Kapstadt findest du immer eine Beschäftigung.
Warst du schon zum Kitesurfen in Kapstadt oder an anderen Kitespots in Südafrika unterwegs? Erzähl uns von deinen Kite-Erlebnissen in Kapstadt in den Kommentaren!
Das könnte dich ebenfalls interessieren: