Mittlerweile sind wir schon wieder einen Monat in Südafrika und seit drei Wochen in unserem kleinen Appartement in Big Bay, das circa 20 Kilometer außerhalb vom Zentrum Kapstadts liegt. Schon zum vierten Mal sind wir in Südafrika und zum zweiten Mal für einen Zeitraum von fast drei Monaten.
Doch wie sieht so ein "klassischer" Tag bei uns eigentlich aus? Nach wie vor glauben viele, dass wir ständig auf Urlaub sind, das wäre zwar schön, aber leider unleistbar. Unser Blog wirft zwar etwas Geld ab, aber trotzdem müssen wir noch an anderen Projekten arbeiten um uns unser Leben finanzieren zu können. Das machen wir auf selbstständiger Basis und das einzige was wir dafür benötigen, sind Laptop, Smartphone und eine gute Internetverbindung. So haben wir unser Büro immer mit dabei und können dort arbeiten, wo wir uns gerade befinden.
Wir hätten uns wahrscheinlich nicht selbstständig gemacht, wenn wir "nur" zuhause sein würden, denn dann hätten wir weiterhin einem Bürojob nachgehen können. Wir wollten aber unser Hobbies und unsere Leidenschaften gerne mit einer beruflichen Tätigkeit verbinden und das lässt sich leider mit kaum mit einem Arbeitgeber umsetzen.
Nachdem wir letzten Winter schon drei Monate in Kapstadt verbracht haben, haben wir uns lange nach einer Alternative umgesehen. Irgendwie schien es uns zu bequem wieder am selben Ort zu
überwintern, denn eigentlich sind wir gar nicht die Typen für Aussagen wie: "Wir kommen seit 25 Jahren, weil hier kennen wir schon alles." Wir haben selbst lange Jahre im Tourismus gearbeitet und
diese Aussagen von Hotelgästen haben uns immer zum Schmunzeln gebracht und eigentlich wollten wir nie so werden.
Allerdings schmunzeln wir jetzt über uns selbst, wenn wir uns selbst fragen, wie oft wir schon am Lago di Santa
Croce, am Comersee oder eben in Kapstadt waren, denn wir sind jetzt nicht anders.
Nichtsdestotrotz haben wir uns nach Alternativen umgesehen, aber wir haben keinen Ort gefunden, an dem das Komplettpaket für uns so stimmt wie in Kapstadt bzw. außerhalb an den Kitebeaches von Blouberg.
Das sind die Kriterien, warum wir uns wieder mal für Kapstadt entschieden haben:
Ja, das sind eine Menge an Kriterien und nicht viele Orte auf der Welt erfüllen diese Ansprüche so gut wie Kapstadt. Australien und Neuseeland würden bis auf die Zeitverschiebung auch gut passen, wenn da nicht die hohen Lebenshaltungskosten wären. Wenn euch noch ein Ziel einfällt, dass zumindest den Großteil der Bedingungen im Winter erfüllt, sind wir sehr dankbar für Tipps.
Und so haben wir uns wieder für Kapstadt bzw. Big Bay entschieden, obwohl die Wohnungssuche dieses Mal echt schwierig war. Schließlich haben wir aber doch noch ein bezahlbares, wunderschönes Appartement in Big Bay gefunden, das sich fast schon anfühlt wie unser Zuhause. Ich muss sagen, dass wir uns immer sehr schnell an neuen Orten eingewöhnen und uns heimisch fühlen. Sei es, wenn wir für mehrere Wochen unser mobiles Office am Campingplatz aufschlagen oder eben hier in Kapstadt. Wenn wir zu zweit sind, fühlt es sich eigentlich überall nach "zuhause" an. Klingt vielleicht seltsam, aber wir machen zuhause eher von den Menschen als von einem Ort oder einer Wohnung abhängig.
Wie sieht also so ein typischer Tag, nehmen wir mal einen Montag, in Kapstadt aus?
Wir stehen gegen 06:30 oder 7:00 Uhr auf - ohne Wecker. Diesen vermisse ich gar nicht, denn ich bin jahrelang um 05:30 aufgestanden, um mich fast 40 Minuten in die Arbeit zu "stauen".
Nach dem Aufstehen erfolgt meist der Blick hinaus, wie das Wetter ist und an 99% der Tage erwartet uns hier Sonnenschein. Nach dem morgendlichen Waschprogramm gibt's vielleicht einen kleinen Strandspaziergang oder Ähnliches. Im Anschluss gehen wir entweder Frühstücken oder machen uns selbst Frühstück. Die Preise in den Restaurants und Cafès in Südafrika sind unglaublich günstig, sodass man für kleines Geld Essen oder eben Frühstücken kann. Zuhause in Mondsee kochen wir jede Mahlzeit immer selbst und gehen nur in den seltensten Fällen essen, deshalb kosten wir das hier voll aus.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich die Qualität vieler Restaurants und Cafès in Österreich und Deutschland im Verhältnis zum Preis erschreckend finde und ich dafür einfach kein Geld ausgeben
will. Hier in Südafrika bekommt man in jeder abgeranzten Bar ein vorzügliches Steak zu einem hervorragenden Preis und der Service ist um Welten freundlicher und besser.
Danach arbeiten wir ca. von 8:30 oder 09:00 bis ca. 16:00 Uhr durch. Mal vielleicht kurz das Wetter checken, aber ansonsten wird (meistens) konzentriert gearbeitet. Man bringt einfach viel mehr weiter, wenn man konzentriert arbeitet und wenig Ablenkung hat. Ich kann generell viel besser arbeiten, wenn ich maximal einen oder zwei Menschen um mich habe, ich finde, dass Großraumbüros ein Verbrechen an Arbeitskräften sind.
Der Arbeitgeber will Geld sparen und einem die Vorteile von einem Großraumbüro schmackhaft machen, aber in Wirklichkeit ist es ständig laut, man wird dauernd abgelenkt und fühlt sich einfach nicht wohl. Ich kenne keinen Menschen in einem Angestelltenverhältnis, der Großraumbüros toll findet. Das nur ganz kurz zu diesem Thema.
Um 16:00 Uhr sehen wir uns nochmal das Wetter an, je nach Wind geht Juergen Kitesurfen oder wir gehen Stand Up Paddlen und wenn wir viel Arbeit haben und kein Wind ist, arbeiten wir auch mal
länger. Bei Outdooraktivitäten fotografieren wir noch etwas, machen vielleicht ein paar Videoaufnahmen oder Instagram Stories oder Ähnliches.
Um 19 Uhr essen wir dann zu Abend. Entweder kochen wir selbst, holen uns etwas oder lassen uns etwas liefern oder gehen in eines der unzähligen Restaurants. Manchmal treffen wir uns noch mit
Freunden oder Bekannten, die ebenfalls gerade in Kapstadt sind, vielleicht sehen wir uns noch eine Serie an, lesen ein paar Seiten oder arbeiten noch eine oder zwei Stunden. Und den tollen
Sonnenuntergang verpassen wir auch fast nie!
So weit so unspektakulär.
Generell verbringen wir sehr viel Zeit zu zweit, aber das passt für uns so wie es ist. Wenn wir Bedarf an sozialen Kontakten haben, treffen wir uns mit Freunden oder telefonieren mit der Familie
zuhause. Kapstadt ist so beliebt bei Kitesurfern, dass eigentlich ständig Leute vor Ort sind, die wir kennen oder die wir zumindest vorher schon im Netz kennengelernt haben und mit denen wir dann
und wann ein Treffen vereinbaren.
Wenn man lange an einem Ort ist, müssen ganz auch ganz bodenständige Dinge wie ein Frisörbesuch, Wäsche waschen oder auch mal ein Zahnarztbesuch sein. Ich habe mir den halben Zahn herausgebrochen und musste zum Zahnarzt. Das passiert wie üblich am langen Wochenende, wenn alle Zahnärzte geschlossen haben. Zumindest konnte mir behelfsmäßig ausgeholfen werden, aber restliche Zahn muss definitiv bald raus. Zwischen Weihnachten und Silvester hat mich eine langwierige Erkältung erwischt, deshalb konnte und wollte ich bis jetzt auch noch nicht zum SUPen ins 15 Grad kalte Wasser.
Solche Sachen passieren natürlich nicht nur zuhause, sondern auch auf Reisen.
Wenn du uns auf Facebook oder Instagram-Stories folgst, dann ist das Bild von unserem Alltag wahrscheinlich ziemlich verzerrt. Wir sind am Strand, beim Kitesurfen, beim Stand Up Paddeln, beim Essen - nur nicht am Arbeiten. Man könnte meinen, wir sind dauernd im Urlaub, aber wir hatten im ersten Jahr unserer Selbstständigkeit nicht eine einzige Woche Urlaub. Das macht aber gar nichts, denn für uns ist es Erholung pur, wenn wir an schönen Orten leben dürfen und unsere Freizeit optimal nutzen können. Der Winter und die graue Zeit ins Österreich ist sehr lang, man sehnt sich nach Sonne, Licht, warmem Wetter und Strand, also Urlaub. Wenn man aber um 16:00 an den Strand gehen kann und es bis 20:00 Uhr hell und warm ist, haben wir diese Sehnsucht nach Urlaub nicht.
Vielleicht fragst du dich, welchen Tätigkeiten wir verrichten, wenn wir "arbeiten"?
Hättest du dir unsere Tage anders vorgestellt? Wir freuen uns über dein Feedback unserer Homestory aus Kapstadt!
Der Blogbeitrag "Homestory" ist Teil von #7ways2travel.
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