Während unserer zahlreichen Südafrika Aufenthalte in den letzten Jahren, haben wir vor allem seit 2018 einen Trend – insbesondere rund um Kapstadt – wahrgenommen.
Während in Europa Glamping, also das Übernachten am Campingplatz in luxuriösen Zelten oder Mobilhomes – immer beliebter wurde, sind rund um Kapstadt so genannte „Cabins“ – also moderne „Hütten“ oder Ferienhäuser, wie man sie wohl auf Deutsch bezeichnen würde, wie aus dem Boden geschossen. Dabei handelt es sich aber nicht um einfache, einsame Berghütten (die es natürlich auch gibt), sondern um luxuriöse Häuser oder auch Zelte, die meist mitten in der Natur liegen und unbeschreibliche Ausblicke auf die Landschaft bieten. Das ideale Wochenendziel für gestresste Menschen aus der Stadt!
Wir sind eher durch Zufall auf diesen Trend aufmerksam geworden und haben während der letzten Jahre verschiedene Cabins rund um Kapstadt im Umkreis von maximal drei Stunden Fahrt ausprobiert. Meist handelt es sich bei den Besitzern um Farmer oder andere Personen, die viel Land besitzen, das sich nicht für die Viehzucht oder den Anbau von Obst, Gemüse oder Getreide eignet, aber dafür mit einer spektakulären Lage inmitten der einzigartigen Natur Südafrikas punktet.
Interessanterweise werden diese Cabins vorrangig von Südafrikanern genutzt und sind bei den Touristen noch gar nicht so bekannt. Die Unterkünfte sind vielfach supermodern eingerichtet, verfügen über Hot Tubs, Cargo Nets zum Liegen und Entspannen, Pizzaöfen, Braais (südafrikanische Bezeichnung für Grill) und viele weitere Annehmlichkeiten.
Manchmal kann man auch ein paar Wildtiere beobachten.
Mittlerweile lieben wir diese Cabins, denn im Gegensatz zum dicht besiedelten Europa liegen diese Ferienhäuser oft mehrere Kilometer fernab vom nächsten Nachbarn und man verbringt eine fantastische Zeit mitten in der Natur fernab von Lärm und Menschen. In Europa wären Unterkünfte mit dieser Luxusausstattung wohl kaum bezahlbar, aber in Südafrika kann man die Cabins zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis buchen. (Wenn man wohlgemerkt ein europäisches Einkommen hat – für Südafrikaner ist das aufgrund der prekären wirtschaftlichen Lage und der schwachen Währung immer noch sehr viel Geld und auch nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung leistbar.)
In diesem Beitrag möchten wir ein paar Cabins rund um Kapstadt vorstellen, die wir weiterempfehlen können und in denen wir eine fantastische Zeit verbracht haben.
Was ich noch dazu sagen möchte: die tollen Cabins sind oft viele Monate im Voraus ausgebucht (vor allem von November bis April während der südafrikanischen Frühlings- und Sommermonate), deshalb solltet ihr rechtzeitig buchen oder flexibel mit dem Datum sein. Unter der Woche habt ihr bessere Chancen und während der südafrikanischen Wintermonate kann man sogar manchmal ein Schnäppchen ergattern. Die Cabins sind nämlich auch im Winter, wenn es draußen kühler, sehr cool, denn sie verfügen eigentlich immer über offene Kamine oder gemütliche Öfen sowie beheizbare Hot Tubs.
Bitte beachte, dass die meisten Cabins für Selbstversorger ausgestattet sind und du selbst kochen musst. Die Häuser liegen meist weit weg von Restaurants und Supermärkten deshalb musst du alles an Verpflegung, die du für deinen Aufenthalt benötigst, selbst mitbringen. Fast immer gibt es einen Grill und in manchen sogar einen Pizzaofen!
Bitte beachte weiters, dass die Cabins inmitten der südafrikanischen Natur liegen und sich auch mal Mäuse, große Spinnen oder – ganz selten – Schlangen in die Unterkunft verirren können. Schlange hatten wir noch keine, aber Mäuse und leider große achtbeinige Gefährten waren schon ein paar Mal dabei. Damit muss man in Südafrika außerhalb der Städte immer mal rechnen.
Manche Cabins verfügen über WLAN, manche jedoch sagen bewusst, dass sie darauf verzichten, damit man ungestört die Ruhe genießen kann. Ein Fernsehgerät haben wir auch noch in keiner gesehen (wozu auch, dass beste Natur-Unterhaltungsprogramm spielt sich vor der Tür ab). Die Cabins beziehen ihren Strom meist über Solarpanele und sind autark, gekocht wird mit Gas oder auf dem Grill mit offenem Feuer, weshalb das leidige südafrikanische Problem „Loadshedding“ (geplante Stromabschaltungen, da zu wenig Strom für das ganze Land vorhanden ist) kein Thema sind.
In manchen Fällen sind die Cabins nur mit 4x4 Fahrzeug erreichbar, wobei du bei manchen dann einen Service für die letzten Kilometer buchen kannst, falls du keinen 4x4 als Mietwagen hast. Das solltest du vorab abklären bzw. findest du einen Hinweis auf die Straßenbedingungen meist schon in den Beschreibungstexten. Bisher konnten wir alle Cabins mit dem Mietwagen erreichen, auch wenn die Straßen auf den letzten Kilometern manchmal etwas herausfordernd sind.
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Die KumbuKumbu Lodge war eine der ersten Unterkünfte dieser Art, die wir besucht haben. Mir wurde auf Instagram eine Anzeige vom südafrikanischen Portal „lekkeslaap“ (ähnlich wie Booking) eingeblendet und nachdem ich die Fotos gesehen habe, wusste ich, dass ich dort einmal übernachten muss!
Also habe ich drei Nächte rund um Jürgens Geburtstag im März reserviert und wir hatten einen unglaubliche Zeit. Die KumbuKumbu Lodge besteht aus zwei Cabins, die aber nicht in Sichtweite voneinander liegen, sondern jede liegt auf einer anderen Seite des Bergs.
Die Besitzerin Ivonne, mit der wir uns bei der Abreise kurz unterhalten haben, wollte einen Ort schaffen, an dem man als Paar zum Beispiel einen Hochzeitstag oder andere Jubiläen gemeinsam in einem luxuriösem Ambiente fernab der Zivilisation genießen kann. Sie meinte, dass sie und ihr Mann lange auf der Suche nach einem solchen Ort waren und nachdem sie keinen gefunden haben, haben sie diesen einfach selbst auf ihrer Farm in der Karoo ca. 2,5 Stunden entfernt von Kapstadt geschaffen.
Wir haben in der Quarriebosch Lodge übernachtet und ich glaube, ich habe kaum jemals in einem derart schönen Haus übernachtet. Am liebsten wären wir hier eingezogen und für die nächsten Monate hier geblieben. Die Küche ist mit allem ausgestattet, was das Herz zu bieten hat (sogar ein Geschirrspüler, was kein Standard in Südafrika ist) und zwei Wände des Hauses sind komplett aus Glas. Vom Bett aus hat man einen spektakulären Blick über das gesamte Tal und kann einem einmaligen Sonnenaufgang zusehen.
Auf der Terrasse mit kleinem Pool haben wir in eleganten Liegen entspannt und das ein oder andere Wildtier beim Vorbeihuschen beobachtet. Außerdem gab es eine tolle Badewanne und eine wahnsinnig coole Dusche mit Ausblick.
Während der ersten Stunden unseres Aufenthalts mussten wir noch ein bisschen „runterkommen“, denn es war recht ungewohnt, einfach keinen Lärm zu hören und die einzigen Geräusche kamen von den verschiedenen Vogelarten, die man hier auch super beobachten kann.
Schon am nächsten Tag waren wir aber komplett der Ruhe verfallen und hätten unseren Aufenthalt am liebsten verlängert, so schön und entspannend waren die die 3 Tage, die wir in der KumbuKumbu Lodge verbracht haben.
Wer möchte hat in der KumbuKumbu Lodge auch WLAN, das für die Lage mitten im Nirgendwo erstaunlich gut funktioniert hat. Wir haben es allerdings bevorzugt, etwas Abzuschalten, das Smartphone beiseite zu legen und die Ruhe zu genießen!
Ein weitere wunderschöne Cabin war die „Lonetree Cabin“ von Copia Eco Cabin nahe Botrivier. Hier haben wir drei Tage rund um Neujahr verbracht und so richtig abschalten können, da kein WLAN oder Handynetz verfügbar war.
Die vier Cabins auf dieser Farm sind nicht ganz so abgelegen und einsam wie KumbuKumbu, denn es sind Häuser in Sichtweite, aber du hast trotzdem genug Privatsphäre, um einen entspannten Aufenthalt in Ruhe zu verbringen. Manchmal hört ein paar Geräusche von den Arbeiten auf der Farm, es wiehern Pferde oder man alle paar Stunden fährt auf der Straße im Tal mal ein Auto vorbei.
Durch die Lage am Berghang hat man von den Cabins einen tollen Blick über das ganze Tal, wir konnten so richtig abschalten und haben überhaupt nichts von Silvester mitbekommen. Untertags haben wir die Hot Tub und den Grill eingeheizt, sodass wir am Abend im warmen Wasser den Sternen zusehen konnten.
Das einzige was uns hier gestört hat, waren die unzähligen Fliegen (die wohl farmbedingt unterwegs sind) und wir dadurch die Türen kaum offen lassen konnten, da es kein Fenster mit Fliegengitter gab. Das war aber schon der einzige, negative Punkt.
Die Cabins wurden aus alten Schiffscontainern gebaut und verfügen über eine tolle Terrasse mit herrlichem Ausblick. Hervorzuheben ist auch die coole Badewanne mit Aussicht, die wir an einem kühleren Tag gerne genutzt haben.
Für die Rückfahrt solltest du unbedingt den Weg über die Van Der Stel Pass Road wählen und dann über den Theewaterskloof Dam über Franschhoek fahren. Das ist eine wundervolle Strecke mit zahlreichen tollen Ausblicken.
Boschendal ist das älteste Weingut rund um Kapstadt und auf dem großzügigen Land wurde vor kurzem „Camp Canoe“ errichtet. Dabei handelt es sich nicht um klassische Cabins, sondern um Glampingzelte – aber wohl die luxuriösesten Zelte, in denen wir je geschlafen haben. Camp Canoe besteht derzeit aus 7 Zelten, die am Fuße der Berge liegen und die einen tollen Ausblick auf das Land, die Weinberge und die Umgebung bieten.
Die Zelte sind soweit auseinander, damit man ausreichend Privatsphäre hat, aber hier sieht man die anderen Zelte und man sieht auch mal die anderen Urlauber vorbeispazieren.
Wir haben in Camp Canoe drei Tage rund um Weihnachten verbracht und jede einzelne Sekunde genossen. Die Zelte sind wirklich toll ausgestattet – sogar mit Fliegengittertüren, sodass man immer frische Luft im Zelt hatte, aber keine Fliegen oder andere Insekten.
Die Küche ist sogar mit einem Airfryer ausgestattet (das hatten wir wirklich noch nie) und auch ansonsten bleiben keine Wünsche offen.
Beim Check-In hat uns ein Mitarbeiter begrüßt und uns eine Whatsapp Nummer gegeben, die 24 Stunden für alle möglichen Wünsche erreichbar ist, zum Beispiel wenn man mehr Holz für die Hot Tub oder den Kamin benötigt oder es sonst irgendwelche Probleme gibt. Man kann Bescheid geben, ob man möchte, dass das Zelt täglich gereinigt wird oder nicht.
Ein Weber Grill steht ebenfalls zur Verfügung und auch sonst mangelt es an nichts. Man kann sogar Picknickkörbe bestellen und in den Weinbergen ein Picknick machen, es gibt zahlreiche Wanderwege und einen Damm mit Kanus.
Entspannt haben wir untertags in den Cargo Nets für die kuschelige Decken und große Pölster bereits standen. WIFI ist ebenfalls verfügbar und das Zelt hat auch ein eigenes, wirklich großes Badezimmer mit einer tollen Dusche.
Wer möchte, kann in das Weingut Boschendal fahren oder wandern, um dort in den Restaurants zu speisen oder um Wein zu verkosten.
Camp Canoe hat uns richtig gut gefallen und wir würden auf jeden Fall wieder hierherkommen.
Die wohl schönste Cabin, die wir bisher besucht haben, war wohl der „Waterfall Pod“ im Melozhori Private Game Reserve. Das lag nicht nur an dem wunderbaren Ferienhaus, sondern auch den Tieren.
Das Game Reserve beherbergt zahlreiche Tiere wie Giraffen, Zebras, Elands und viele, viele weitere südafrikanische Wildtiere, aber keine gefährlichen Tiere wie Löwen, Elefanten, Büffel oder Nashörner. Das heißt, dass sich die Cabins mitten im Lebensraum der Tiere befinden (nicht eingezäunt) und zeitweise auch ziemlich nahe vorbeispazieren oder grasen.
Auf dem riesigen Gebiet kann man auch wandern gehen oder mit dem Fahrrad fahren, weil es – wie gesagt, keine Tiere gibt, die einen jagen oder „auffressen“ würden. (Trotzdem können sich Zebras und Giraffen sehr gut verteidigen und sind nicht harmlos. Man sollte immer einen gewissen Abstand wahren und den Tieren ihren Platz lassen. Meist drehen sie aber schon von selbst um und gehen in eine andere Richtung, wenn man ihnen nahe kommt.)
Hier hat man also ganz schön was zu tun, wenn auf der Terrasse in den bequemen Cargo Nets liegt oder in der Hot Tub entspannt, denn man kann die Umgebung ständig nach Tieren absuchen, die mehr oder weniger nahe vorbeikommen. Eines Morgens haben wir uns schon um 6 Uhr früh mit einem Kaffee in die Cargo Nets gelegt und wurden belohnt, denn die ganze Giraffenfamilie hat vor unserer Cabin fast zwei Stunden lang „gefrühstückt“ und ist dafür auf bis zu ca. 30 – 40 Meter herangekommen.
Das war wirklich unglaublich schön zu beobachten und wir konnten unser Glück kaum fassen. Ein anderes Mal konnten wir verschiedene Arten von Antilopen direkt vor dem Fenster beobachten und auch die Zebras sind vorbeigezogen. Im Aufenthalt ist ein Game Drive – also eine Fahrt mit dem Safari-Auto – inkludiert und der Guide erzählt viele interessante Sachen zu den Tieren und versucht einem so viele Tiere wie möglich zu zeigen.
Wir haben auch festgestellt, dass wir früher Vögel immer ziemlich links liegen gelassen haben, aber in Südafrika ist unsere Liebe für Vogelbeobachtungen gewachsen. Es gibt so viele verschiedene Arten und die Gesänge unterscheiden sich so vielfältig – das konnten wir hier ebenfalls wieder feststellen.
Der Waterfall Pod ist unglaublich gut ausgestattet und vor allem in der Küche fehlt es an gar nichts, es wurde wirklich an jede Kleinigkeit gedacht. Den gemauerten Pizzaofen haben wir ebenfalls fleißig genützt, das hat wirklich Spaß gemacht.
Die Cabin ist wirklich luxuriös ausgestattet – das beginnt mit dem tollen Bett, der Badewanne mit Aussicht und endet bei den bequemen Terrassenmöbeln oder der einmaligen Hot Tub mit Blick über die Landschaft. Hier wollten wir definitiv nicht wieder abreisen und wären gerne ein paar Wochen geblieben, um diese Ruhe und fantastische Natur mit den tollen Tieren zu genießen.
Wir müssen unbedingt wiederkommen, denn mittlerweile gibt es auch eine neue Cabin – das so genannte Tree House – das auch unglaublich gut aussieht.
Wie schon weiter oben erwähnt, sind die Cabins bei den Touristen gar nicht so bekannt, sondern eher bei Südafrikanern beliebt. Wir lassen uns über verschiedene Kanälen von neuen Unterkünften inspirieren, denn es gibt ein paar Influencer in Südafrika, die neue Cabins, Zelte und Ferienhäuser testen.
Auf Instagram findest bei „Cabin Fever Cape Town“ oder „Camps Bay Girl” regelmäßig neue Unterkünfte oder auch die Website „Lifetreecollection“ hat viele Cabins online, die du direkt buchen kannst. Außerdem sind natürlich Airbnb oder auch Lekkeslaap eine gute Quelle, um coole Cabins und außergewöhnliche Unterkünfte zu finden.
Wir haben schon unsere nächsten Aufenthalte für Weihnachten und Silvester geplant und werden die Cabins von „Untether“ und „Thuúla Hidden Haven“ ausprobieren!
Zahlreiche weitere Tipps findest du in diesen Kapstadt Reiseführern!
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