Kannst du dir vorstellen in ein Land zu reisen von dem du vorher schon weißt, dass dir das Essen wahrscheinlich nicht schmecken wird? Wir auch nicht. Wobei das allerdings nur in eher seltenen Fällen vorkommt, dass einem die komplette Küche des Landes nicht schmeckt. Bisher ist uns das erst einmal passiert und zwar auf Kuba. Dort lag es aber einfach am Mangel von verfügbaren Lebensmitteln, denn es gab fast überall Reis mit Bohnen und Hühnchen, obwohl die Restaurants zum Teil ganze Bücher als Speisenkarten präsentiert haben. Aber das ist eine andere Geschichte...
Zurück zu Südafrika. Jeder, wirklich jeder, den wir kennen, der selbst schon mal in Südafrika war und mit dem wir über die Südafrika Reisen sprechen, schwärmt vom Essen in Südafrika. Und auch wir stimmen immer in dieses Schwärmen ein. Die südafrikanische Küche ist so vielfältig und von so vielen Einflüssen geprägt, dass es kaum möglich ist, die südafrikanische Küche als Ganzes zu betrachten. Wir beziehen uns daher mal auf Sachen, die wir bereits gegessen haben und Cafès und Restaurants, die wir gerne weiterempfehlen können.
Braai hat nichts mit "Brei" zu tun, ganz im Gegenteil, beim Braai handelt es sich um Grillen oder Barbecue. Wobei es beim Braai nicht nur um das Grillen des Fleisches und der Würste geht, sondern um ein Treffen mit Freunden oder der Familie, bei dem gegrillt wird.
Vegetarier und Veganer sollten diesen Absatz übrigens mal kurz überlesen.
Wir essen zuhause relativ wenig Fleisch, maximal einmal pro Woche Fleisch und einmal pro Woche Fisch. Und wenn wir mal ein gutes Steak essen, dann mache ich das ausschließlich selbst, da ich ehrlich gesagt kein Fan der österreichischen und auch deutschen Restaurants bin. Ich bin in dem Punkt nicht bescheiden und meine, dass mein selbst gekochtes Essen besser schmeckt als in den meisten Gasthäusern und Restaurants in unserer Heimat. Sorry, aber in diesem Punkt gebe ich mal ein bisschen an.
Ganz anders ist das allerdings in Südafrika. Ich habe noch nirgends, wirklich nirgends Fleisch in dieser hervorragenden Qualität serviert bekommen. In jedem noch so kleinen Pub im Nirgendwo bekommst du ein Steak, das dich noch Tage später schwärmen lässt. Meine persönliche Meinung ist, dass es den Rindern besser geht, weil sie ausschließlich draußen leben und nicht den ganzen Tag angebunden im Stall stehen wie man es ganz oft in Europa sieht. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber Fleisch schmeckt in Südafrika einfach hervorragend.
Beim Braai werden aber nicht nur Rindersteaks gegrillt, ganz oft landet auch Wildfleisch vom Strauß, Springbock oder Kudu auf der Glut. Niemals fehlen darf die so genannte Boerewors, eine Bratwurst, die meist aus Rind, Schaf und Wildfleisch besteht und kräftig gewürzt ist. Und natürlich Rippchen, die man auch in vielen Restaurants in hervorragender Qualität bekommt.
Salate und Brot spielen beim klassischen Braai eher eine kleinere Nebenrolle. Durch das meist gute bis sehr gute Wetter in Südafrika muss man auch keine Vorkehrungen treffen, falls es regnet. In Deutschland oder Österreich fixiert man einen Grillabend mit Freunden meist erst ein paar Tage vorher, wenn man weiß, wie das Wetter ist, sodass man im Notfall bei Regen den Grillabend auch verschieben könnte.
Hinweis: In vielen Restaurants sind die Portionen sehr groß und du kannst die Reste immer mit nach Hause nehmen. In einem Land wie Südafrika, wo Reich und Arm sowie Überfluss und Hunger so präsent sind, wäre es ein Frevel die Reste wegzuschmeißen. Manchmal begegnen wir am Heimweg vom Restaurant auch Obdachlosen und wenn man sie fragt, ob sie das restliche Essen möchten, hat die Antwort bisher immer Ja gelautet. Wenn man zum ersten Mal sieht, wie jemand Essen aus dem Mülleimer sucht, weil er sonst nichts zu essen hat, sollte man immer zweimal überlegen, ob man übrig gebliebenes Essen wegschmeißt oder ob man es nicht am nächsten Tag noch aufwärmen könnte bzw. jemandem geben kann, für den das die einzige Mahlzeit ist, die nicht aus dem Mülleimer kommt.
Ganz nach englischer Tradition werden in Südafrika zu vielen Speisen Pommes Frites serviert. Wir sind allerdings ein großer Fan von einer anderen Beilage, nämlich Butternut and Spinach. Butternut ist ein Kürbis, der auf Deutsch auch einfach Butternuss Kürbis heißt. Der Kürbis wird meist in große Würfel geschnitten gekocht und serviert und hat einen tollen süßlichen Geschmack. Und keine Ahnung wieso Spinat in Südafrika so unglaublich gut schmeckt. Wenn ich die Wahl habe, bestelle ich im Restaurant meistens Spinat, weil er einfach herrlich schmeckt.
Das Obst, das in Südafrika angebaut wird, schmeckt auch ganz fantastisch. Auf unserem Roadtrip durch Limpopo und Mpumalanga sind wir im Anbaugebiet von Avocados, Mangos, Ananas, Bananen und vielen weiteren Früchten durchgefahren und die ganzen Köstlichkeiten werden auch am Straßenrand direkt verkauft.
Wenn du Unverträglichkeiten hast, Vegetarier oder Veganer bist ist das in Südafrika vor allem in den Städten meist auch kein großes Problem. Die Servicequalität in den Restaurants ist sehr hoch, sodass du am besten gleich bei der Reservierung diesen Hinweis angibst und beim Bestellen nachfragst, ob du Speisen ändern kannst. Das funktioniert meist ohne Schwierigkeiten. Es gibt auch kaum ein Restaurant, beim dem du die Speisekarte nicht schon vorab online einsehen kannst und in Ruhe studieren kannst, was für dich passt. Wenn du als Veganer in Kapstadt unterwegs bist, können wir dir den Blog von Antonia empfehlen. Sie lebt seit mehr als 12 Jahren in Kapstadt und kennt als Veganerin die besten Tipps und Restaurants.
Abgesehen von den oben genannten Gerichten, gibt es natürlich noch eine Vielzahl an anderen Speisen, die man je nach Region erhält.
Bobotie ist eine Art Braten oder Eintopf aus Faschiertem (Hackfleisch), das scharf gewürzt wird und mit Rosinen oder anderem Gemüse vermischt wird. Das Ganze kommt in eine Auflaufform und wird mit einem Ei-Sahne Gemisch überbacken. Dazu serviert wird meistens Reis und manchmal auch Chutney. Auf jeden Fall probieren, es schmeckt herrlich.
Chakalaka: Chakalaka ist eine Art scharfes Gemüse-Relish, das entweder mit Pap (Maisbrei) serviert wird oder auch beim Braai zum Fleisch gereicht wird. Die Art des verwendeten Gemüses richtet sich nach dem Angebot und kann variieren.
Biltong: Biltong ist Trockenfleisch, das man überall - sogar an der Tankstelle - kaufen kann und man sieht ständig Leute, die an Biltong knabbern.
Melktart: Ein süßes Milchtörtchen.
Potjies: Es gibt eine Vielzahl an Eintöpfen, die als "Potjies" bezeichnet werden und entweder aus Rind, Wildfleisch oder auch nur aus Gemüse bestehen.
Snoek: Snoek ist eine Hechtmakrele, die oft gegrillt serviert wird.
Morocch: Die Schreibweise weiß ich leider nicht genau, aber das Gericht wurde uns in Limpopo serviert bzw. haben wir es gemeinsam mit zwei Südafrikanern gekocht. Es handelt sich um gekochte Kürbisblätter, die mit Stücken vom Butternut Kürbis gekocht werden. Schmeckt fantastisch.
Rooibos Tee: Dieser Tee wächst ausschließlich in den Cedarbergen nördlich von Kapstadt und schmeckt hervorragend.
Sushi und Fisch: Sushi kommt natürlich nicht aus Südafrika, aber in und um Kapstadt erfreuen sich Sushi Restaurants großer Beliebtheit. Da ich noch nie in Japan war, kann ich nicht sagen, wie original das Sushi hier ist, aber es schmeckt und wird extrem ansprechend serviert. Fisch und Meeresfrüchte gibt es natürlich auch in allen Variationen.
Die Liste an tollen südafrikanischen Gerichten ließe sich noch lange fortsetzen, wir freuen uns, wenn ihr uns von eurem liebsten südafrikanischen Gericht in den Kommentaren erzählt. Eine Reihe von südafrikanischen Rezepten zum Nachkochen findest du hier.
Hier findest du Reiseführer für deine nächste Südafrika Reise! Und wenn du ein lustiges Knigge-Buch über Südafrika lesen willst, dann solltest du dich in dieses Buch vertiefen.
Auch eine Tradition, die den englischen Wurzeln geschuldet ist: Zum Frühstück werden in Südafrika gerne Eier in allen Varianten serviert, sei es ein klassisches "English Breakfast" or "Eggs Benedict" oder auch ein Omlett. Viele Restaurants und Cafès haben von morgens um 8 bis spät abends geöffnet und es wird Frühstück, Lunch und Dinner serviert.
Gerade in und um Kapstadt gibt es immer mehr, ich nenne sie mal "Hipster-Cafès", die Bowls, Avocado Toasts und ähnlich hippe Speisen servieren.
Auf dem Land werden zum Frühstück hauptsächlich Eiergerichte mit Toast zum Frühstück serviert. Dazu gibt es Kaffee, Schwarztee oder Rooibos Tee. Wenn es ganz schnell geht, gibt es zum Kaffee oder
Tee auch mal nur "Rusks", ein süßes Gebäck - vielleicht eine Art Mischung aus Zwieback und Keksen.
Weingüter prägen Südafrika und vor allem die Kapregion. Am schönsten für eine Weintour finden wir Franschhoek und Constantia, wobei natürlich Paarl und Stellenbosch sowie Robertson auch traumhaft sind. Weinliebhaber sind in Südafrika bestens aufgehoben und auf den meisten Weingütern isst man auch hervorragend. Die Weintram in Franschhoek bringt dich zu verschiedenen Weingütern und du kannst dich durchprobieren.
Wein ist in Südafrika äußerst günstig im Verhältnis zu Europa. Eine gute Flasche gibt es im Restaurant schon für wenige Euros. Unsere Lieblingsweine in Südafrika sind Chenin Blanc, Sauvignon Blanc und Pinotage.
Im Laufe unserer Aufenthalte in Südafrika haben wir einige Restaurants und Cafés entdeckt, wir immer wieder gerne besuchen bzw. weiterempfehlen können. Gerade in Kapstadt ist die Dichte an guten Restaurants schier unerschöpflich und man könnte mindestens zwei Jahre lang jeden Tag in einem anderen Restaurant essen.
Homespun: Unser absolutes Lieblingsrestaurant in Table View. Ideal für romantische Abende oder auch nette Abende in einer kleinen Gruppe. Das Essen hat auf jeden Fall Haubenniveau und die Preise sind etwas gehoben, aber immer noch moderat im Vergleich zu Europa.
Beluga in De Waterkant: Wenn du in der Stadt bist, können wir das Beluga ans Herz legen. Euro-asiatische Fusionküche auf sehr hohem Niveau. Preislich kein Schnäppchen, aber kann man sich schon mal gönnen.
Wang Thai: Sicher der beste Thai, den wir kennen. Ideal für den Sundowner mit Abendessen, da sich das Restaurant direkt am Strand befindet. Ideal auf für Vegetarier und Veganer.
Jonkershuis Restaurant am Weingut Groot Constantia: Die Restaurants der Weingüter hätten ein eigenes Buch verdient, so groß ist die Auswahl an tollen Restaurants auf Weingüter. Jonkershuis ist perfekt für einen Lunch unter schattigen Eichenbäumen.
Eden Café: Dort gibt es unserer Meinung nach den besten Kaffee und auch die Aussicht ist wunderschön.
Trinkgeld: 10% Trinkgeld solltest du im Restaurant geben. Das Servicepersonal verdient schlecht und ist auf das Trinkgeld angewiesen. Wenn die Leistung außerordentlich schlecht war (was selten vorkommt), kann man natürlich auch weniger geben, aber in diesem Fall sollte man das begründen bzw. fragt das Servicepersonal von sich aus nach, was denn nicht gestimmt hat. In größeren Gruppen (so ab 6 oder 8 Personen) wird in vielen Restaurants pauschal ein Trinkgeld von 10% auf die Rechnung aufgeschlagen. Wenn ihr in einer größeren Gruppe unterwegs seid, bekommt ihr zwar am Ende eine Gesamtrechnung für den Tisch, aber es kann jeder separat seinen Anteil mit Karte (oder bar) bezahlen.
Please wait to be seated: In südafrikanischen Restaurants geht man nicht einfach zu dem Tisch, den man gerne möchte, sondern man wartet bis man platziert wird. Das hat mit oben genanntem Trinkgeld-System zu tun. So werden die Tische gerecht zwischen den verschiedenen Kellnern aufgeteilt, damit jeder in seinem Bereich ähnlich viele besetzte Tische hat.
Schanklizenz: Südafrikanische Restaurants benötigen eine Schanklizenz um Alkohol auszuschenken. In nicht lizenzierten Restaurants kann man seine eigenen alkoholischen Getränke mitbringen. Bisher ist dies allerdings erst einmal bei uns vorgekommen und man wird bei der Reservierung darauf hingewiesen.
Kreditkarte: Du kannst nahezu in jedem Restaurant mit Kreditkarte bezahlen. Gib aber niemals deine Kreditkarte aus der Hand, sondern warte, bis man mit dem Kreditkartengerät zum Tisch kommt und du bezahlst am Tisch. Kreditkartenkopien sind in Südafrika keine Seltenheit, also solltest du gut auf die Karte aufpassen. Am besten richtest du dir einen SMS Service ein, somit erhältst du jedes Mal eine SMS, wenn eine Transaktion mit deiner Kreditkarte stattgefunden hat.
Die besten Reisegeschichten zum Thema "Essen auf Reisen" von #7ways2travel kannst du hier nachlesen:
Der Andersreisende Gerhard war gerade in China unterwegs und erzählt uns vielleicht ob er schon mal Hund probiert hat.
Christina von Cityseacountry hat viele Monate auf einem Segelboot in der Karibik verbracht. Was sie dort wohl gegessen hat?
Maria von Kofferpacken ist gerade in Südspanien und erzählt von einer Foodtour in Malaga.
Angelika liebt die asiatische Küche und berichtet aus Vietnam.
Die Travelpins Cori und Florian bringen uns die unbekannte Küche Madagaskars näher.
Ebenso unbekannt ist wohl die Küche Usbekistans über die die Reisebloggerin Gudrun erzählt.
Viel Spaß beim Nachlesen, Nachkochen und Nachessen!
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