Nachdem wir im November verkündeten, dass wir unsere Jobs gekündigt haben, uns selbstständig machen und als Start einen dreimonatigen Aufenthalt in Kapstadt planen, haben wir unglaublich viel Resonanz auf diesen Beitrag erhalten. Es gab sehr viel Zuspruch, einige skeptische Stimmen, aber kein negatives Feedback.
In den letzten Wochen haben uns die ersten Mails erreicht, wie es uns ergangen ist und ob wir schon einen Plan nach unserer Rückkehr haben. Deshalb ziehen wir hier jetzt ein Fazit und geben dir einen kleinen Einblick, was wir in den nächsten Monaten geplant haben bzw. was wir uns auch offen lassen möchten.
Zuallererst können wir schon mal sagen, dass es für uns die richtige Entscheidung war ins kalte Wasser zu springen und die Jobs zu kündigen. Eigentlich sind wir sehr sicherheitsbewusst, aber wenn wir es jetzt nicht getan hätten, hätten wir es wahrscheinlich nie getan... Doch so spannend und toll es auch klingt in einem fremden Land von unterwegs aus zu arbeiten, wollen wir niemanden den Rat geben es uns gleich zu tun. Es gibt so viele verschiedene Vorraussetzungen und keine Formel wie es auf jedenfall klappt. Wenn wir überhaupt einen Rat geben sollen, egal wozu, dann ist es: "Lieber heute als morgen".
Melanie hatte im Januar erst eine Woche vor Abreise den letzten Arbeitstag und dementsprechend war die letzte Woche vor Abflug vollgepackt mit letzten Erledigungen, Ämtern, Bankbesuchen uvm. Innerlich waren wir sehr aufgeregt und aufgewühlt, aber als wir dann am Flughafen Wien standen, waren die letzten Zweifel beseitigt. Unser Trip hat mit einem 24-stündigen Aufenthalt in Addis Abeba begonnen und so waren wir noch ziemlich kaputt als wir in unserer Unterkunft in Kapstadt angekommen sind.
Unsere Unterkunft hatten wir über Air BnB gebucht und uns aus Kostengründen ein großzügiges Zimmer mit Bad in einem Haus gemietet, in dem sowohl der Besitzer als auch weitere Gäste gewohnt haben. Wir konnten allerdings die öffentlichen Bereiche mitbenutzen. Circa zwei Tage haben wir gebraucht um uns zu "setten" und zu "setteln". Mobiles Internet besorgen, erste Lebensmitteleinkäufe erledigen und Stromstecker besorgen, die wir natürlich zu Hause vergessen haben.
Im Vorfeld haben wir sehr oft zu hören bekommen, dass wir in einer so schönen Umgebung und bei tollem Wetter und Wind ohnehin nicht arbeiten werden und "eh nur Urlaub" machen. Nur Urlaub zu
machen wäre natürlich auch schön gewesen, aber da wir finanzielle Verpflichtungen haben und dieser Aufenthalt auch der Start unseres Businesses sein sollte, haben wir allen Rufen zum Trotz keinen
Urlaub gemacht.
Ganz im Gegenteil, wir haben mehr gearbeitet als zuvor, aber uns hat das aus mehreren Gründen nichts ausgemacht. Wir haben es erstens nur für uns getan, die Arbeit macht uns bis auf wenige
Ausnahmen (Buchhaltung) Spaß und wir können auch mal einen potenziellen Auftrag ablehnen, wenn uns dieser gar nicht zusagt. Das ist zum Glück nur einmal vorgekommen. Außerdem konnten wir uns dann
freie Stunden oder eine Auszeit gönnen, wenn es für uns gepasst hat und nicht, wenn es die Uhr des Arbeitgebers vorschreibt. So waren manche Arbeitstage 12 oder 14 Stunden lang und an windigen
Tagen auch mal nur 6 Stunden lang.
Auch den Skeptikern, die gesagt haben, dass man als Paar nicht zusammenarbeiten kann, können wir sagen, dass wir uns nach wie vor keine besseren Arbeitskollegen vorstellen können als uns selbst und dass wir liebend gerne viele Stunden gemeinsam an Projekten arbeiten, uns über Fortschritte freuen und uns weiterentwickeln.
Definitiv, wir hätten uns keinen besseren Ort für den Start vorstellen können. Das sonnige Wetter hat uns tatsächlich zum Arbeiten motiviert, da wir wussten, dass fast immer die Sonne scheint und
auch der Wind zum Kitesurfen sehr zuverlässig ist. So konnten wir unsere Pausen und unsere Freizeit an traumhaften Orten
verbringen und die Zeit optimal mit unseren Hobbies ausnützen.
Das Internet in Kapstadt ist gut und auch vergleichsweise günstig, so haben wir für 100 Gigabyte LTE € 70,- bezahlt. Das heißt nicht, dass wir mit 100 Gigabyte auch nur annähernd ausgekommen
sind. :-)
Dadurch, dass die Zeitverschiebung zu unseren Kunden in der EU gerade mal eine Stunde beträgt, konnten wir Skype-Calls und Mails zu normalen Zeiten erledigen und waren für unsere Kunden immer gut
erreichbar.
Kapstadt ist im Vergleich zu unserem Aufenthalt vor drei Jahren durchaus teurer geworden, aber die Lebenshaltungskosten sind trotzdem noch geringer als in Österreich.
Unsere Auszeiten haben wir uns auch genommen, wir waren zum Beispiel in Langebaan, zum Glaming bei Africamps oder auf Safari in Oudtshoorn.
In Ländern mit einer hohen Luftfeuchtigkeit empfinde ich das Arbeiten, selbst wenn es nur am Laptop ist, sehr anstrengend. In Kapstadt ist die Hitze allerdings angenehm trocken und in unserer Unterkunft war es immer kühl, sodass wir besser arbeiten konnten als bei uns zuhause in einem heißen Sommer.
Ganz besonders haben wir uns darüber gefreut so viele "Likeminded" Leute in Kapstadt zu treffen, die ähnlich gepolt sind wie wir. Unglaublich, wie viele tolle Leute wir kennengelernt haben!
Und ja, Kapstadt holt einen trotz all der Schönheit auch immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Arm und Reich liegen so eng beieinander und man wird ziemlich oft sehr kleinlaut was die
eigenen Wünsche betrifft, wenn man von anderen hört, dass sie sich wieder mal eine warme Mahlzeit wünschen würden. In unsere Umgebung zuhause in Österreich sind wir nicht wirklich mit viel Armut
konfrontiert, aber hier in Kapstadt bekommen die Worte Glück, Zufriedenheit und Geld plötzlich eine ganz andere Bedeutung bzw. einen ganz anderen Stellenwert.
Aber genau das macht Kapstadt auch aus!
Würden wir wieder nur ein Zimmer in einer Unterkunft mit mehreren Gäste mieten? Nein, eher nicht. Wir konnten 90% in Ruhe arbeiten, aber gerade am Wochenende waren öfter viele Leute im Haus und es war etwas lauter und unordentlicher bzw. konnte man manchmal die Küche nicht benutzen, wenn man gerade was kochen wollte, da sie schon belegt war. Ehrlich gesagt, sind wir einfach aus dem Hostel Alter raus und die Situation war ähnlich. Lieber hätten wir künftig eine eigene Wohnung, sei sie auch noch so klein bzw. mit maximal einem Mitbewohner, den wir schon vorher kennen.
Wäre es möglich gewesen, wenn unsere vorherigen Jobs einfach von hier aus gemacht hätten ohne zu kündigen? Ich sage Ja, das wäre zu 99% kein Problem gewesen, einzig die Telefonate mit Kunden hätten über Skype abgewickelt werden müssen.
Also, ein definitives JA zu Kapstadt als Winterfluchtort, Outdoor-Paradies und Arbeitsplatz für das eigene Online-Business.
Unser Business besteht aus so vielen kleinen Teilbereichen, dass es schwierig zu erklären ist, woraus wir unsere Einnahmen generieren. Zum Teil erzielen wir Einkünfte über unseren Blog über
Affiliate Einnahmen und Kooperationen, wir schreiben für Corporate Blogs und Webtexte für verschiedene Auftraggeber, wir betreuen Kunden im Bereich Online Marketing, haben Vertriebskooperationen
und erstellen Content.
Das Gute ist, dass wir nicht auf ein Geschäftsfeld fixiert sind und wir somit nicht vor dem Nichts stehen, wenn ein Geschäftsfeld wegbricht. Allerdings ist ein eigenes Business auch ständige
Akquise-Arbeit, aber mittlerweile sind wir ein gut einspieltes Team und jeder setzt seine Stärken gut ein.
Es ist derzeit noch zuwenig um uns beide vollständig finanzieren zu können, aber wir sind auf einem guten Weg. Dazu muss man aber sagen, dass wir in den letzten Jahren sehr gut verdient haben und
auf sehr hohem Niveau gelebt haben und viel Geld für Reisen und Spielzeug ausgegeben haben. Wir merken gerade, dass uns Spaß an der Arbeit, eine gute Work-Life-Balance und das Glück einander zu
haben, viel wichtiger sind als der eine oder andere Euro oder ein dickes Auto vor der Tür.
Wir freuen uns natürlich, wenn du an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert bist, gerne kannst du uns über www.ltz-media.com kontaktieren! Wir freuen uns auf viele spannende Projekte und neue Partner.
Wir dürfen die Gelegenheit auch gleich nützen, um uns bei vielen Menschen zu bedanken, die uns auf ihre Weise unterstützt haben oder unterstützen.
Am Freitag, den 14.04. landen wir in Wien und das Osterwochenende verbringen wir mal ganz ruhig daheim um anzukommen. Danach geht es auch schon los zur ABC Star Bloggerkonferenz und zum Treffen mit unseren Reiseblogger-Kollegen von #7ways2travel, mit denen wir fleißig an neuen Konzepten tüfteln.
Dann stehen noch zwei Tage am Neusiedlersee und in Wien am Programm bzw. einige Treffen mit Freunden, Familie und Kunden.
Und dann geht es auch schon wieder los! Unser neues Abenteuer lautet "Arbeiten am Campingplatz". Da unser Luigi zwar alle Annehmlichkeiten besitzt, aber zum Arbeiten zuwenig Platz hat, haben wir unser Camping-Repertoire um ein Vorzelt von Outwell erweitert, das wir als Büro verwenden werden. Wir werden berichten ob und wie das klappt. Ansonsten sind unsere Pläne noch sehr vage, aber wir werden uns bis zum Herbst höchstwahrscheinlich rund um Österreich bzw. in Europa aufhalten. Ach ja, im Juni geht's für uns nach Norddeutschland um ein paar Freunde zu besuchen und wir werden ein paar Tage in der "Bretterbude" in Heiligenhafen verbringen.
Wir werden natürlich weiter viel Energie in unser Online Business stecken und mit viel Glück (und dem entsprechenden Geld) soll es im Dezember wieder für drei Monate nach Kapstadt gehen!!
Seid gespannt, es bleibt weiter aufregend bei uns!
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