[Wir wurden von Africamps eingeladen, zwei Nächte im Camp in Robertson zu verbringen.] Wer schon länger bei uns mitliest, der weiß, dass wir gerne mit dem VW Bus campen. Unsere Zelterfahrung ist aber eher bescheiden und die Erinnerungen sind noch aus der Jugendzeit. Mittlerweile sind wir schon drei Monate in Kapstadt und so sehr wir die Stadt, den Flow, die rauschende Brandung und stetigen Wind lieben, so sehr haben wir uns auch nach ein paar Stunden Ruhe, Stille und Natur gefreut.
Nur ca. 2 Stunden außerhalb von Kapstadt befindet sich das beschauliche Städtchen Robertson, das vor allem als Weinanbau-Gebiet bekannt ist. Robertson war aber nicht unser Ziel, sondern das Pat Busch Mountain Reserve, das 15 Minuten von Robertson entfernt liegt. Hier haben wir in einem der 5 Africamps Zelte eingecheckt. Wobei Zelt ist doch relativ untertrieben. Boutique Camping oder ganz modern „Glamping“ trifft es doch eher.
Die Glamping Zelte von Africamps im Pat Busch Mountain Reserve sind bequem mit dem Auto zu erreichen. Die letzten paar Meter sind etwas holprig, man braucht aber keinen 4x4, unser Mini-Hyundai hat den Weg bis zum Zelt auch locker geschafft. Wenn man aus dem Auto aussteigt, fällt einem erstmal eines auf: Ruhe. Außer dem geschäftigen Zwitschern der Vögel hört man nichts. Keine Menschen, kein Autolärm – nichts was die Idylle stört. So haben wir uns erstmal auf die Terrasse unseres Luxus-Zelts gesetzt und einfach auf die Berge geblickt und nichts gesprochen.
Wie selten nimmt man sich doch die Zeit um etwas innezuhalten und die Natur in ihrer Vielfalt zu beobachten. Im Pat Busch Mountain Reserve blickt man auf Busch-Vegetation, die erstmal etwas bräunlich, trocken und unbelebt wirkt. Wenn man sich allerdings so wie wir die Zeit nimmt und intensiv schaut, dann entdeckt man eine unglaublich vielfältige Flora und Fauna. Ich habe noch nie im Leben so viele verschiedene Vögel gesehen. In Österreich sind es doch meist Spatzen, Amseln und ab und zu Schwalben, die man rund ums Haus sieht. Hier habe ich mindestens 20 – 30 verschiedene Vogelarten gezählt, von denen ich nicht mal ansatzweise einen benennen konnte. Extrem faszinierend und beruhigend.
Habe ich schon die Ruhe erwähnt?
Die Glampingzelte von Africamps sind mit allem ausgestattet, was man sich nur wünschen kann und sind auf Selbstverpflegung ausgerichtet. Man findet eine große Küche vor, die besser ausgestattet ist als so manche Ferienwohnungen, in denen wir gewohnt haben. Alles ist blitzblank sauber, die Küchengeräte und Pfannen sind neu und selbst die Messer sind scharf.
Im Wohnbereich des Zelts gibt es einen Tisch mit Stühlen und eine gemütliche Couch. Es gibt zwei Schlafbereiche, einmal für zwei und einmal für drei Personen. Wir haben himmlisch geschlafen, das Bettzeug und die Matratze hatten definitiv 5 Sterne Hotel Qualität. Für sehr heiße Nächte gibt es eine Klimaanlage, die wir aber nicht gebraucht haben, da die Temperaturen in der Nacht auf 15 Grad gesunken sind und wir einfach ein paar der Zeltfenster offen gelassen haben.
Wer wie ich an einer massiven Spinnen- und Krabbeltier-Phobie leidet, der ist in den Africamps Glamping-Zelt gut aufgehoben. Man kann das Zelt „hermetisch“ von der Außenwelt abriegeln, aber durch die Fliegengitter an den Zeltfenstenr kommt trotzdem frische Luft rein. Die Zeltfenster verfügen eben über ein Fliegengitter, eine durchsichtige Zeltfolie, mit der die Fenster geschlossen werden können, wenn einem zu kalt ist und eine Verdunkelung. Wir haben es sehr genossen bei Sonnenaufgang noch gemütlich im Bett zu liegen, da es draußen noch sehr kühl war und trotzdem schon dem Tag beim Aufwachen zuzusehen.
Ein Badezimmer mit Dusche, WC und Waschbecken ist an das Zelt angeschlossen. Auch das war wieder blitzblank geputzt.
Im Pat Busch Mountain Reserve gibt es keinen Handynetz-Empfang. Die Zelte sind aber mit WLAN ausgestattet ist und die Verbindung ist besser als in manchen Hotels in Großstädten. Du kannst die Campbesitzer Lindi und Stephan in dringenden Fällen per Whatsapp erreichen. Wer also trotz Ruhe und Einsamkeit nicht auf den Kontakt zur Internet-Welt verzichten möchte, hat die Möglichkeit dazu. Trotzdem lege ich jedem einen Digital Detox schwer ans Herz, denn ein Wochenende Social Media Abstinenz hat noch keinem geschadet und wo könnte man das besser genießen als im afrikanischen Busch?
Das Highlight der Glamping-Zelte ist aber wohl der gemauerte Grill mit der Aussichtsterrasse. In Südafrika spricht man allerdings nicht von Grillen oder Barbecue, sondern von „Braai“. Das Feuerholz steht parat und richtiges Grillwerkzeug ist ebenso ausreichend vorhanden. Da merkt man wieder, wie wichtig den Südafrikanern ihr Braai ist. Wir haben uns im Supermarkt in Robertson mit dem Wichtigsten für unser Barbecue eingedeckt. Falls du Wein oder Alkohol kaufen möchtest, bitte beachte, dass es dafür in Südafrika eigene Shops (Liquor Stores) gibt und diese eingeschränkte Öffnungszeiten haben. In Robertson sind am Sonntag auch die meisten Weingüter, die Verkostungen anbieten entweder ganz geschlossen oder nur bis 15 Uhr geöffnet.
Bei Africamps in Robertson gibt es die Möglichkeit, einen Frühstückskorb zum Zelt geliefert zu bekommen. Diese Möglichkeit haben wir genutzt und wurden mit Eiern, Speck, Kaffee, Tee, Müsli, Joghurt, Früchten und Speck verwöhnt.
Pünktlich um halb 9 wurde der Korb vor unserem Zelt abgestellt, sodass wir selbst entscheiden konnten, wann wir frühstücken wollen.
Das wissen wir auch sehr zu schätzen, denn in einigen Hotels sind die Frühstückszeiten doch sehr eingeschränkt und nicht sehr Frühaufsteher- oder Spätaufsteher-freundlich.
Im Pat Busch Mountain Reserve kann man auch noch viele andere Dinge machen, als die Ruhe zu genießen und Braai zu machen.
In der Infomappe im Zelt findet man zahlreiche Wanderwege, die direkt vom Camp aus starten. Beim Wandern darf man nie vergessen, dass man sich in Afrika befindet und nicht in Österreich, wo man auf den bekannten Wanderrouten Almhütten, Jausenstationen und unterwegs auch Quellen mit Trinkwasser vorfindet sowie immer allerschlimmsten Fall die Bergrettung verständigen kann. Bevor du zu einer der Wanderrouten aufbrichst, solltest du jemanden im Camp über deine Wanderroute informieren. Es gibt im Busch keinen Handyempfang und natürlich auch kein Internet.
Folgende Dinge gehören in deinen Rucksack: Ausreichend Wasser und mit ausreichend meine ich mehrere Liter, dazu eine Kopfbedeckung, Regenschutz/Jacke, Sonnenschutz (den du schon vorher auftragen solltest) und eine kleine Stärkung wie Obst und Kekse. Informiere dich genau über das Wetter, denn selbst wenn du bei bewölktem Himmel losstartest, kann eine halbe Stunde später die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennen. Die beste Wanderzeit ist früh am Morgen, wenn es noch kühler ist, denn über die Mittagszeit kann das Thermometer in den Sommermonaten im Busch auch mal über 35 Grad anzeigen. Wanderstöcke und lange Wanderhosen schaden auch nicht bzw. sprüh dich vorher mit einem Moskitoschutz ein. Auch wenn es in diesem Teil von Südafrika keine Malaria gibt, sind Mückenstiche immer lästig und die kleinen afrikanischen Fliegen, die gerne in die Augen fliegen, werden auch etwas abgehalten.
Bitte vergiss nicht, dass es im südafrikanischen Busch auch giftige Schlangen gibt, deshalb Augen auf deiner Wanderung bzw. einfach eine gesunde Achtsamkeit mitbringen. Das Rauchen ist übrigens überall im Pat Busch Mountain Resort aus gutem Grund verboten – das trockene Buschland geht wie Zunder in Flammen auf. Keinen Müll zu hinterlassen ist eigentlich selbstverständlich nur leider nicht für jeden. Den Fotoapparat solltest du auch griffbereit haben, denn bei deiner Wanderung im Pat Busch Mountain Reserve wirst du vielleicht auch auf Tiere treffen – wir hatten leider gerade keine Kamera griffbereit als uns die kleine Steenbok-Antilope über den Weg gelaufen ist, zu schade.
Nach einer tollen Wanderung hast du die Möglichkeit, die im Pool zu entspannen. Der Poolbereich liegt ca. 100 Meter von den Zelten entfernt und bietet eine erfrischende Abwechslung von der glühenden afrikanischen Sonne.
Wir haben uns an einem Nachmittag zwei Mountainbikes ausgeliehen und haben die Gegend erkundet. Auch beim Radfahren solltest du nicht auf ausreichend Wasser, Sonnenschutz und Hut vergessen. Mit den Bikes sind wir die Weingärten entlang bis zum Weingut Fraai Uitzicht gefahren. Leider hatte das Restaurant über Mittag geschlossen, sodass wir wieder zu unserem Glamping-Camp zurückgefahren sind. Die Weingüter rund um Robertson bieten von vormittags bis zum späten Nachmittag Weinverkostungen an, für uns war das bei der Hitze allerdings keine Option.
Zurück im Camp hat wieder einen netten Besucher. Eine Hauskatze, von der wir annahmen, dass sie zum Camp gehört, hat uns Gesellschaft geleistet und uns später sogar eine Maus als Geschenk erlegt und war ziemlich entrüstet und eingeschnappt, als wir die Maus nicht verzehren wollten. Die Besitzer des Camps haben uns dann erzählt, dass es sich um eine streunende Katze handelt, der es hier wohl gut gefällt. Damit sie sich nicht mit den African Wildcats paaren kann, haben sie sie kastrieren lassen und jetzt darf sie im Resort Mäuse jagen.
Die Glamping-Zelte von Africamps findest du nicht nur in Robertson, sondern auch noch in Swellendam und Oudtshoorn. Weitere Camps sollen in den nächsten Monaten folgen. Für uns war das Wochenende bei Africamps eine willkommene Abwechslung während unseres dreimonatigen Aufenthalts im geschäftigen Kapstadt. Wir haben uns nach Ruhe, Einsamkeit und Natur gesehnt und das haben wir auch bekommen. Wir sind jetzt aber nicht die Outdoor-Minimalisten, die sich nur mit einem Zelt und einem Gaskocher durch die Wildnis schlagen und haben so den Komfort von Glamping und den top ausgestatteten und vor allem sauberen Zelten entsprechend genossen. Außerdem liegen die Africamps perfekt, wenn man eine Fahrt auf der Garden Route einplant und ein wenig den afrikanischen Busch kennenlernen möchte.
Die Africamps sind allerdings kein Ersatz für eine Safari. Mit Glück sieht man einige Wildtiere, aber die ganz großen Highlights wie Elefanten, Giraffen und Geparden sieht man natürlich nicht. Südafrika zieht aufgrund des Vogelreichtums viele Ornithologen an und denen kann ich einen Aufenthalt bei Africamps im Pat Busch Mountain Reserve nur ans Herz legen. Für ein ruhiges Wochenende mit Freunden oder der Familie eignen sich die Africamps perfekt. Wer sich nicht selbst versorgen will oder kann, der bucht einen Frühstückskorb und geht am Abend in einem der umliegenden Weingut-Restaurants schick essen.
Ich konnte bei einem Wochenende im Busch wieder meine Batterien aufladen und etwas Abstand von der lauten und übertechnologisierten Welt nehmen und meine Sinne wieder für die Geräusche der Natur schärfen.
Bei unserer Rückfahrt nach Kapstadt haben wir uns nicht für die kürzeste, aber auch vielbefahrene Strecke über Worcester und den Hugenotten Tunnel entschieden, sondern haben die aussichtsreiche Strecke über Villiersdorp nach Kleinmond und Bettys Bay gewählt. In Bettys Bay gibt es eine Pinguin Kolonie und die Orte Hermanus und Betty‘s Bay sind von Juli bis November bei Walbeobachtern beliebt. In den riesigen Buchten treffen sich Wale um hier ihren Nachwuchs zu bekommen.
Da wir außerhalb der Walsaison in Betty’s Bay, haben wir leider keine Wale gesehen, aber die Küstenstraße von Betty’s Bay bis nach Gordon’s Bay fanden wir fast noch beeindruckender als den Chapman’s Peak Drive. Es gibt mehrere Parkbuchten, an denen man stehen bleiben kann um Fotos zu machen bzw. um in der Walsaison die Wale zu beobachten. Direkt an die Küstenstraße ragen hohe Berge und lassen die Küstenlandschaft ziemlich dramatisch wirken. Die Fahrt und der Aufenthalt bei Africamps waren definitiv Highlights während unseres Südafrika-Aufenthalts.
Vielen Dank an Africamps, die unsere Aufenthalt unterstützt haben. Alle Meinungen und etwaige Begeisterungsstürme entstammen jedoch unserem Mund.
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