Wir waren im Juli 6 Tage in Flandern unterwegs und für 4 Tage haben wir uns ein Mietauto ausgeliehen, um auch ein bisschen außerhalb unterwegs zu sein und auch die verschiedenen Kitespots abzuklappern.
Mietautos sind in Belgien ziemlich günstig, aber die Belgier fahren manchmal etwas unkoordiniert. Navigiert haben wir mittels Google Maps, mittlerweile mag ich das fast noch lieber als Navis, weil die Suche einfach besser funktioniert und ich muss nicht immer die genaue Adresse wissen, solange der Zielort einen richtig! eingetragenen Maps Standort hat. Eigentlich sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Belgien hervorragend ausgebaut, aber da wir auch das Kitesurfzeug dabei hatten, ist das Zugfahren etwas beschwerlich.
Wer nicht so viel Gepäck hat, kann mit der Kusttram (Küstentram) alle Orte der flämischen Nordseeküste bequem abfahren.
Da wir nicht direkt in Brügge wohnen wollten, haben wir ein Bed & Breakfast gesucht, das zwischen der Küste und Brügge liegt. Gefunden haben wir einen absoluten Geheimtipp! Das B&B De Vossenbarm liegt im unscheinbaren Snellegem bei Jabekke. Man braucht unbedingt ein Auto, denn hierher fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel. Das B&B liegt so idyllisch wie in einem Rosamunde Pilcher Roman.
Unser Zimmer war quasi nagelneu und mit einer eigenen kleinen Terrasse. Die Besitzerin Christine steckt unglaublich viel Liebe zum Detail in alles und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Rundherum gab es nur Kühe, Schafe, Pferde und Katzen. Ideal auch für ein romantisches Wochenende am Hochzeitstag oder eben wie bei uns als Ausgangspunkt für die Küste und Brügge. Ach ja und das Frühstück ist einfach nur herrlich!
Seit die UNESCO im Jahre 2000 den mittelalterlichen Kern von Brügge zum Weltkulturerbe ernannt hat, ist die Stadt ein wahnsinnig beliebtes Reiseziel in Flandern.
Ich kann nur empfehlen sehr früh durch die Stadt zu schlendern, da die meisten Touristenbusse am späten Vormittag eintreffen und dann kann es schon mal ziemlich eng in den Gassen werden. Das Zentrum ist verkehrsberuhigt, man kann also gemütlich durch die Gassen schlendern.
Mein Parktipp, wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid: Am Kreisverkehr neben dem Bahnhof gibt es einen Parkplatz im Freien, dort zahlt man für den ganzen Tag nur € 2. Der Parkplatz ist auch nur 10 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt. Ich glaube, wir haben noch nie so günstig in einer Stadt geparkt.
Brügge ist wirklich schön, aber Gent hat uns besser gefallen, da es weniger überlaufen ist und man in der Stadt nicht vorwiegend Touristen sieht, sondern ganz "normale" Einwohner.
Unser Tour mit dem SUP durch die Kanäle von Gent mitten in der Nacht war absolut genial und ist zur Nachahmung empfohlen. Am Nachmittag haben wir uns durch die vielen kleinen Cafès und Bars der Stadt treiben lassen. Ziemlich süß ist die WasBar, in der man tatsächlich seine Wäsche waschen und bügeln kann und daneben gemütlich die Hipster-Speisenkreationen genießen kann.
Wie in ganz Flandern ist Essen & Trinken ziemlich teuer und auch die schöneren Hotels und Unterkünfte kosten entsprechend Geld. Dafür sind die öffentlichen Verkehrsmittel verhältnismäßig günstig. Ca. 40 Minuten dauert die Zugfahrt von Brüssel nach Belgien. Die Tickets kann man online bei der Belgian Rail kaufen, die Website gibt's auch in deutscher Sprache.
Unbedingt probieren muss man auch so genannten "Cuberdons" oder liebevoll "Näschen". Die nasenförmige Süßigkeit mit einem Kern aus Himbeergelee ist typisch für Gent. Im Stadtzentrum stehen zwei Händler im Abstand von einem Meter und bekriegen sich ganz freundschaftlich, wer die besseren Genter Näschen verkauft.
Selbst von Brüssel aus lohnt sich ein Ausflug an die Nordseeküste Flanderns. Je nach Ort ist man in ca. 1,5 Stunden von Brüssel aus an der Nordseeküste.
Die weiter oben schon beschriebene Kusttram fährt direkt an der Küste entlang und man kann bei verschiedenen Stränden aussteigen. Zwischen den Orten gibt es hinter den Dünen sehr schöne Strände -
dort konnte man zum Teil sogar gratis parken - aber in den Städten wie Knokke-Heist oder Blankenberge dominieren Hochhäuser den Blick vom Strand aus. Das ist ein ziemlich ungewohnter Anblick,
wenn Hochhäuser den Blick aufs Meer blockieren. Irgendwie sehr schade, denn so kommt zumindest bei mir kein Strandurlaubsflair auf.
Allerdings sind die Strände dafür sehr sauber, überall gibt es Beachclubs, in denen man Liegestühle mieten kann oder Speisen und Getränke bekommt. Zu unserer Reisezeit Ende Juli war eigentlich
jede Unterkunft an der Küste ausgebucht. Da hier sehr viele Einheimische eine Ferienwohnung haben, gibt es auch nicht sehr viele Hotels, Hostels und B&B's. Deshalb haben wir uns auch für
unser B&B in Jabekke entschieden, da wir sowieso ein Mietauto hatten und mobil waren.
Preislich sind die guten Restaurants an den Stränden gefühlt nochmal eine Spur teurer. Am besten verpflegt man sich selbst mit Einkäufen aus dem Supermarkt.
Die Nordsee war mit 18 bis 20 Grad recht frisch und viel wärmer wird sie auch nicht. Trotzdem stürzen sich alle in die Fluten. Übrigens war das Wetter an der Küste während unseres Aufenthalts
immer sonnig und angenehm warm, während es ein paar Kilometer im Landesinneren bewölkt und regnerisch war.
Warst du schon in Flandern mit Auto unterwegs? Erzähle uns in den Kommentaren von deinen Highlights bei deinem Roadtrip durch Flandern!
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Vielen Dank an VisitFlanders für die Unterstützung bei unserer Reise durch Flandern. Alle Meinungen und etwaige Begeisterungsstürme entstammen jedoch unserem Mund. Das B&B De Vossenbarm haben wir selbst bezahlt.
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