Kaltes Metall finde ich gar nicht kuschelig und das ist auch schon der Grund warum ich für mich entschieden habe: Das muss weg. Nachdem man es nicht wegmachen kann, muss man es also überziehen. Bereits beim letzten VW Bus habe ich alles - sogar die Möbel - mit selbstklebendem und elastischen Velour überzogen.
Dieses Mal wollte ich es im Grunde gleich machen, habe mich dann aber dafür entschieden die Möbel - zumindest vorerst nicht - mit Velour zu überziehen.
Dies hatte aber keinen technischen Grund und wurde eher spontan und aus Zeitgründen entschieden. Das Velour macht an den Wänden einen flauschigen und weichen Eindruck und ist vor allem neben dem Bett sehr viel angenehmer als kaltes Metall.
Zugegebenermaßen ist auch dies keine erfreuliche Arbeit, aber da muss man eben durch, wenn es am Ende gut werden soll. Am einfachsten sind die großen Flächen der Wände und des Himmels zu bekleben. Hier ist lediglich darauf zu achten, dass man vor dem Bekleben alle Ausnehmungen ausgeschnitten hat. Wenn das erledigt ist, dann schneidet man einfach ein entsprechend großes Stück Velour zurecht. Ich habe hierzu nicht einzelne Stücke gekauft, sondern eine ganze Rolle mit 1,40m Breite. Soweit ich gesehen habe benötigt man nirgends im VW Bus mehr als 140cm Höhe. Das Velour lässt sich etwas schwer schneiden, hier habe ich entweder mit einer neuen Klinge und dem Stanley Messer gearbeitet oder mit der Zick-Zack Schere.
Also zuerst das Velour auf die entsprechende Größe zuschneiden, dann das zu beklebende Wand/Himmel-Panel auf einen großen Tisch oder auf eine Arbeitsfläche mit der zu beklebenden Fläche nach oben legen. Bei großen Stücken hilft es ungemein, wenn man zu zweit ist. Man legt das Velour auf das Panel und richtet es aus, dann beginnt man auf einer Seite die Schutzfolie für den Kleber zu entfernen.
Währenddessen hält die zweite Person das Velour fest, damit nichts verrutscht. Man beginnt an einer Kante und arbeitet sich ganz langsam und Stückchenweise zur anderen Seite vor. Immer ein Stück Folie abziehen, mit einer Hand das Velour ausstreifen, damit keine Falten entstehen. Wie bereits erwähnt ist es gerade bei großen Stücken von Vorteil zu zweit zu sein, aber insgesamt ist dies mit ein wenig Geschick recht schnell erledigt.
Natürlich habe ich das Velour immer ein wenig größer als die zu beklebende Fläche zugeschnitten und den Rand auf die Rückseite umgeschlagen. Den umgeschlagenen Rand habe ich zusätzlich mit Klammern und/oder Sprühkleber befestigt. Im Anschluss muss man dann noch die Löcher für die Befestigung der Panele an der Wand oder am Himmel ausschneiden. Das Velour ist absolut reißfest und lässt sich wahnsinnig schwer schneiden, ich habe die kleinen Löcher aus diesem Grund mit einem Bohrer gemacht. Das ist mit Sicherheit nicht die eleganteste Lösung, allerdings war dies effektiv und schnell.
Etwas schwieriger gestaltet sich das Bekleben von Flächen direkt am VW Bus. Hier hätte ich gerne 8 Hände gehabt und die Nerven von 10 Menschen. Das Velour lässt sich zwar in alle Richtungen sehr gut ziehen und ist elastischer als es aussieht. Die Schwierigkeit besteht aber eher darin, dass man bei geschwungenen Formen oft die Richtung im Zuge des Anklebens und ziehen ändert und sich damit ganz leicht mit dem zugeschnittenen Stück vermisst. Ganz nebenbei sollte man auch darauf achten nicht zuviel Kleberschutzfolie abzuziehen, ansonsten klebt schnell das Velour an der falschen Stelle zusammen. Hat man dann endlich das Velour faltenfrei angebracht, muss man meist noch den Rand trimmen und an die Konturen zB. der Flügeltüren innen anpassen. Mit einer scharfen Klinge geht dies einigermaßen gut, hierbei sollte man natürlich auch auf den Lack aufpassen und nicht andrücken was das Zeug hält, ansonsten hat man über kurz oder lang einige Roststellen, wo man keine haben möchte.
Wenn man den ganzen Innenraum mit Velour verkleiden möchte, dann kommt man wahrscheinlich nicht daran vorbei an manchen Stücken zu stückeln. Wenn das aber sorgfältig gemacht wird, dann sieht man das hinterher kaum noch.
Einfach dort wo der die zwei Stücke zusammen kommen, das Velour überlappen lassen und wiederum mit einem scharfen Messer einen geraden Schnitt durch beide Lagen setzen. Im Anschluss die überflüssigen Teile entfernen und die beiden Stücke ordentlich zusammenkleben, dann sieht man das hinterher kaum noch.
Wie oben beschrieben treibt einen das selbstklebende Velour schon ganz leicht an den Rand des Wahnsinns. Als Alternative bin ich vor kurzem auf den Carpet-Filz von www.bus4fun.de gestossen. Dieser wird mittels Sprühkleber an der gewünschten Stelle angebracht und scheint ebenfalls äußerst elastisch zu sein. Falls ich jemals wieder einen Bus ausbauen werde, denke ich würde ich es auf einen Versuch ankommen lassen. Der Preis ist dem selbstklebenden Velour sehr ähnlich, allerdings sehe ich hier den Vorteil, dass man den Kleber nur dort aufträgt wo man ihn auch braucht. Beim selbstklebenden Velour hat man diese Wahl nicht, sobald die Klebeschutzfolie entfernt ist, klebt das Velour überall, ob es soll oder nicht.
Und wem das noch immer nicht geheuer ist, der kann auch die Jungs von Bus 4 Fun anrufen, soweit ich gesehen habe, kann man dort seinen Bus individuell ausstatten lassen. Es werden auf Wunsch sogar Motive unter den Filz mit eingearbeitet. Würde ich auf so etwas stehen, dann hätte ich ein #luigiontour an der Wand.
Das kommt natürlich darauf an, was man alles mit Velour verkleidet. Also in meinem Fall (VW T5 langer Radstand) habe ich die Flügeltüren hinten komplett verkleidet, alle Innenverkleidungsplatten sowie das Metall dazwischen. In der Schiebetür habe ich ein Fenster und darunter eine Konsole. Das heißt für die Schiebetür habe ich nur halb soviel Velour verwendet.
Ich würde sagen man benötigt für den VW Bus mit langen Radstand in etwa 12-14qm².
Das Velour bringt auf jedenfall Wohlfühlfaktor und Kuschelatmosphäre in den VW Bus. Aus diesem Grund würde ich es immer wieder machen. Egal wie sehr ich mich dabei geärgert habe und egal wieviele Stunden man dabei investiert. Am Ende zählt ohnehin nur das Ergebnis.
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HINWEIS/DISCLAIMER: Dieser VW T5 Ausbau dient deiner Inspiration. Wir geben hier keinerlei rechtsverbindliche Auskünfte zum Aus- und Umbau bzw. zu den verwendeten Einbauteilen, für diese Auskünfte wendest du dich bitte an die jeweiligen TÜV/Prüf- bzw. Abnahme-Stellen in deinem Land/Bundesland. Dort kannst du dir die entsprechenden Auskünfte zu Typisierungen sowie Aus- und Umbauten holen. Jegliche Umbauten, die du an deinem Fahrzeug vornimmst, liegen in deiner Verantwortung. Bitte informiere dich entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen in deinem Land.
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