Da wir es in nächster Zeit leider nicht nach Tarifa schaffen werden, haben wir die Spanienspezialisten von Muchosol um einen Gastbeitrag zum Thema Kitesurfen in Tarifa gebeten.
Als südlichste europäische Stadt, liegt die spanische 18.000 Einwohner umfassende Kleinstadt in der andalusischen Provinz Cádiz, nicht weit von der Straße von Gibraltar entfernt. Nach wie
vor ein Schauplatz relevanter historischer Ereignisse in Zusammenhang mit Schmugglern, Piraten und anderen zwielichtigen Gestalten, ist Tarifa aktuell eine der zentralen Anlaufstellen für
Wind-und Kite-Surfer und auch eine wichtige Schnittstelle zum afrikanischen Kontinent. Schemenhaft kann man bei gutem Wetter von seinem Hafen aus mit bloßem Auge das marokkanische
Riffgebirge, Siedlungen oder Orte von Marokko erkennen. Die Luftlinie von Tarifa bis nach Marokko beträgt nur 14 km. Täglich fahren mehrmals Fähren und Hochgeschwindigkeitskatamarane zu nicht
weit entfernte Orte wie Gibraltar oder Tanger. Warum unternimmt man da nicht einfach einen Tagesauflug hin?
Über viele Jahrhunderte hinweg von den Mauren besetzt, stellte der Kontakt zu den Überseekolonien nach der Reconquista 1492 eine wichtige wirtschaftliche Einnahmequelle dar. Nachdem allerdings viele deutsche, französische und englische Kiter und Surfer kamen, löste der Tourismus diesen wirtschaftlichen Zweig an der Mündung des Guadalquivir in den Golf ab. Neben dem Surferparadies bietet Tarifa auch den Nationalpark Coto de Doñana, in dem man ein einzigartiges Spektakel der reichen Flora und Fauna bestaunen kann. So ist Tarifa nicht nur für sporthungrige Surfer, sondern auch für Vogelkenner und Tierliebhaber ein zentraler Punkt um Zugvögel und zahlreiche Delphin- und Walarten zu entdecken, da vor den Küsten der Stadt der Atlantik und das Mittelmeer aufeinander treffen.
Milde winterliche (20º Grad) und warme bis heiße sommerliche (30º Grad) Temperaturen locken nicht nur die sonnenhungrigen Surfer an die spanische Küstenlinie. Auch Kitesurfer können bei den verlockenden thermischen Bedingungen und dem günstigen Wind ihrer Leidenschaft nachgehen, denn mit regnerischen Tagen ist im Lauf des Jahres kaum zu rechnen. In den Sommermonaten von ca. Juli bis Mitte September sollten Kitesurfer besonders Acht geben auf die zahlreichen Schwimmer und Sonnenhungrigen, denn diese frequentieren gerne die wunderschönen Sandstrände, die an malerische Buchten und naturbelassenen und größtenteils unbebauten Wanderdünen bzw. Strände grenzen. Der stetig wehende Levante-Wind fördert die idealen Bedingungen im Laufe des ganzen Jahres. So trägt Tarifa nicht umsonst den Titel der europäischen Surfhauptstadt und bietet insbesondere für Anfänger mit zahlreichen Surfschulen und unzähligen Shops mit der richtigen Surfer Ausstattung die optimalen Bedingungen.
Das Kitesurfen in Tarifa hat die Besonderheit, dass zwei Winde der Levante und der Poniente im Lauf des Jahres das Klima und die Surfbedingungen bestimmen. Durch die Straße von Gibraltar werden diese noch verstärkt. Der optimale Wind für das Kitesurfen ist der kühle aus Westen kommende Poniente. Dieser vorherrschende Wind mit einer hauptsächlichen Windstärke zwischen 2 und 5 Beaufort bringt vor allem im Hochsommer angenehme milde Temperaturen. Im Gegensatz dazu trifft auf Tarifa auch noch der Wind aus dem Osten der Levante, stark und mit einer Windstärke von bis zu 8 über mehrerer Tage aufbauend, warme Luft meist aus Afrika. Er wird eher von den Windsurfern als von den Kitesurfern bevorzugt, da seine Windrichtung schräg ablandig weht und für die Kitesurfer Tarifas, insbesonders beim Höhelaufen, eine Herausforderung ist.
Für viele Spanier steht der der Levante in Zusammenhang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, besonders ältere Leute sind davon betroffen. Kopfschmerzen, Migräne und ggf. Erscheinungen von leichtem Verrücktsein treffen die Einheimischen genauso wie im Vergleich der Föhn die Bayern in der Nähe des Alpenrandes.
Aber trotz seiner überschaubaren Größe ist Tarifa eine sehr weltoffene, touristenfreundliche und manches mal auch quirlige Stadt, die neben seiner über 2000-jährigen Geschichte auch für den müden Kitesurfer am Abend nette Kneipen, Appartements von Muchosol, attraktive Clubs und einladende Restaurants beherbergt. Kurzum wird dem Besucher auch an den wenigen windstillen Momenten des Jahres niemals langweilig, und wenn doch dann hat man irgendwas falsch gemacht.
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