Ende August 2013 hat es sich beruflich ergeben, dass ich einige Wochen frei hatte. Da mir die Waage bereits seit geraumer Zeit einen Wink gab und es mir immer mehr bewusst wurde, dass ich mit 1,75m nicht 90kg wiegen sollte (wobei der Höchststand bei 95kg, nach dem Südafrika Urlaub 2013, lag).
Seit Monaten hatte ich im Hinterkopf etwas zu machen, doch wie soll der erste Schritt aussehen. Die meisten meiner Freunde sind sehr sportlich. Neben dem Kitesurfen habe ich die letzten Jahre keinerlei Sport regelmäßig ausgeübt.
Also ran an den Speck,... so traf ich mich an einem Sonntagmorgen mit einem Freund und dessen 13 jährigem Sohn, um auf den Hausberg zu gehen. Ich weiß nicht wie ich das in Worte beschreiben soll, es war peinlich, wahrscheinlich aber demütigend, zu sehen wie die beiden ohne nur tiefer zu atmen den Berg hinauf liefen und ich selbst dem Zusammenbruch sehr nahe kam. Zwischendurch musste ich immer wieder stehen bleiben und warten bis sich mein Puls wieder in einen Bereich eingependelt hat, der es mir erlaubte weiter zu gehen.
Mann oh Mann, ich glaube wir haben eine Stunde gebraucht oder sogar noch ein wenig mehr. Ich war durch geschwitzt und fertig. Mein Freund erzählte mir, er geht die selbe Strecke in 35 Min., ich dachte nur "So ein Angeber", das geht sich nie im Leben aus.
Seit der ersten Session tracke ich jede sportliche Aktivität mit meiner "alten" aber treuen Polar RS300x inkl. Laufsensor mit, ich bin schon lange am überlegen, diese auf die neue V800 oder eine Suunto Ambit 2 upzugraden. Wobei für mich das Masterfeature bei der Suunto der barometrische Höhenmesser ist. Nachdem ich sehr gerne auf den Berg gehe und im Winter oft mit dem Splitboard Skitouren gehe, sind die Höhenmeter sehr interessant für mich. Ebenso interessant fürs Trailrunning.
Neben der technischen Spielerei einer solchen Uhr - ich synce die Daten mittels Flow Link auf die Polar Plattform (Username j_schlotze) - spielt für mich die Motivation eine grosse Rolle. Am Ende des Monats zu sehen wieviele Sessions man insgesamt gemacht hat, wieviele KM man gelaufen ist, wieviele Kalorien veerbrannt wurden und dass der Durchschnittspuls sowie das Gewicht nach unten geht, hat zumindest mir immer geholfen.
Lange Rede kurzer Sinn. Ich begann zu laufen, anfangs war mein Ziel eine ganze Stunde am Stück zu laufen, habe ich natürlich nicht von Beginn an geschafft. Am besten zuerst langsam anfangen und dazwischen Gehpausen machen. Und zur Abwechslung auf den Berg gehen, damit der Spass erhalten bleibt.
Ich war glücklich als ich das erste Mal 10km am Stück in 65 Minuten lief. Man entwickelt plötzlich Ehrgeiz, dann muss das schneller gehen, dann muss man weiter laufen, dann wird die Schlagzahl erhöht.
Als nächstes liest man sich zu dem Thema schlau und merkt, dass man auch am Material schrauben kann. Ich laufe aktuell mit den Brooks und Nike's fürs Alltagstraining, die Asics für die schnellen Runden und die Salomon Speedcross 3 habe ich fürs Trailrunning erworben. Mit dem Schuh hab ich überall Halt, also fast überall. Ab und zu haut es mich wieder einen Hang hinunter, da würde ich aber nicht den Schuhen die Schuld geben!
Zum Glück war der letzte Winter so mild, obwohl ich anfangs auch gern auf dem hauseigenen Laufband meine KM abgespult habe, laufe ich inzwischen weit aus lieber draußen. Das hat wahrscheinlich auch mit der Dauer meiner Sessions zu tun, die manches Mal schon über 2 Stunden dauern. Ich würde sogar sagen, dass ich inzwischen ein wenig Angst habe auf dem Laufband zu laufen, diese Monotonie, die stickige Luft, der Fernseher, das Düstere ist nicht dasselbe wie in der frischen Luft in der Natur unterwegs zu sein. Wobei ich natürlich auch draussen - vorallem wenn ich auf Asphalt unterwegs bin - die Kopfhörer drinnen hab. Ist eben besser als der Sound von vorbeifahrenden Autos.
Somit konnte ich jedenfalls den ganzen letzten Winter durchgehend laufen. Ich kann mich erinnern, dass ich um Silvester herum mit kurzer Hose und kurzem Shirt unterwegs war. Das war echt super, abends wenn es bereits dunkel ist, gehe ich mit Stirnlampe laufen. Hier reicht mir eine billige, leichte, die Größere mit externem Akku nutze ich nur, wenn ich mit dem Rucksack unterwegs bin.
Was mir hierzu rückblickend noch einfällt: Ich hab immer auf jemanden gewartet, der zu mir kommt, mich an der Hand nimmt und sagt: "Komm schon, nun helf ich dir, wir machen das gemeinsam." Heute denke ich und davon bin ich absolut überzeugt, das wird nicht passieren. Nicht solange du nicht soviel Geld hast, um dir diesen Freund zu kaufen. Es gibt nur ein Wort das alles zusammenfasst: "TUN". Nicht darüber reden, nicht darüber lesen, nicht den Fernseher oder Computer bemühen, nein einfach raus gehen und was machen. Meiner Meinung braucht man auch kein Fitness Studio dafür, ab und zu gehe ich zur Abwechslung an Regentagen Squash spielen, aber wenn ich nur die Luft rieche, reichts mir schon. Dies ist womöglich woanders besser, aber im Fitness Center ums Eck bekomme ich fast Beklemmungen.
Wenn man mal über die ersten Monate hinaus ist, fängt Sport an Spass zu machen, wenn ich heute manchmal früh morgens oder spät abends noch eine Runde laufen gehe, dann fällt mir das leicht. Man muss an solchen Tagen nicht unbedingt eine harte Intervalltraining Nummer einschieben, es sei denn ihr wollt es wirklich wissen und ihr steht drauf euch selbst zu quälen. Ich schiebe lieber eine lockere Runde ein und mach es dafür mit Freude als ich baue Angst vor solchen Aktionen auf. Mit locker meine ich aber nicht Spazierengehen, sondern halt anstelle eines schnellen Laufs einen langsamen, aber dennoch mindestens 60 Minuten.
Sehr interessant finde ich auch noch die Tatsache, dass der Kopf - in der Regel ist es nicht der Körper - ab und zu anfängt zu streiken. Ich vergleiche das mal mit einem Raucher (seit 2009 Nichtraucher). Ein Raucher redet sich Zeit seines Lebens ein, dass das Rauchen nicht so schlimm ist. Interessant ist dabei nur, dass jeder klar denkende Mitteleuropäer wissen muss, dass dich jede einzelne Zigarette dem Schöpfer näher bringt. Das könnte es sein, Raucher wollen dem Schöpfer näher sein! Nein, im Ernst, ich nehme die Tatsache als gegeben hin, dass Rauchen dem Körper schadet und dass es jeder weiß. Und dennoch obwohl es jeder weiß, schaden heute soviele Menschen jeden Tag Ihrem Körper 20 Mal am Tag. An dieser Stelle muss man auch anmerken, dass ein jeder Mensch nur diesen einen Körper hat, also nur die eine Chance, man sollte also auf sein kostbarstes Hab und Gut aufpassen oder etwa nicht??
Wenn ich auf meinen Runden an der Straße entlang laufe und sehe, wie sie alle an mir vorüber fahren und der Eine oder Andere nochmal Extra aufs Gas drückt, damit der Auspuff ordentlich röhrt, wohl aber nicht bedenkend, dass ich die Kopfhörer drauf hab und sein Getue noch nicht mal mit kriege. Immer dann wenn ich die schönen Flitzer mit den netten Schnitten vorbei brausen sehe, dann habe ich nur im Kopf: Das Auto - egal wie teuer - kann man mit Geld bezahlen. Aber der fette Sack am Steuer wird nie meine Zeiten auf den Asphalt zaubern, wenn er seinen Schlitten nach der nächsten Pleite los ist, dann meine Lieben werde ich aber noch immer schnell laufen.
Jeder muss seine Motivation selbst finden und sich selbst Ziele stecken, wenn man es nur genug will, dann kann man alles erreichen.
Aktuell: 74kg & fit wie noch nie!
Sa
04
Mär
2017
Laufend eine Stadt zu erkunden halte ich für eine geniale Sache um relativ schnell und einfach viel von einer Stadt zu sehen. Je nach Kondition kann man sich einen schnellen Überblick verschaffen oder tatsächlich die wichtigsten Punkte laufend besuchen. Die Schwierigkeit beim Laufen in einer neuen Stadt ist es eine geeignete Laufstrecke zu finden, nicht alle Läufer haben dieselben Vorlieben. Der eine mag es flach auf der Straße, der andere ist lieber im Park unterwegs und der nächste will einen Trail über Stock und Stein laufen. Doch zurück zum Thema selbst. Wenn man in einer fremden Stadt unzählige Möglichkeiten hat, kennt man sich in einer Stadt nicht aus, man weiß weder wo man sich etwas ansehen sollte, bzw. wo die verkehrsärmsten Strecken dorthin sind.
Neben dem Laufen ständig auf das Smartphone zu sehen um die nächste Abbiegung zu finden, halte ich persönlich für ziemlich störend. Doch darüber hinaus gibt es zumindest bei modernen Laufuhren die Möglichkeit eine Strecke vorab zu markieren und sich von der Uhr die Richtung weisen zu lassen. Doch auch diese Variante ist mit einer Menge Vorarbeit verbunden, da man sich wie bereits erwähnt in der fremden Stadt nicht auskennt. Sich über Foren oder Facebook mit Läufern vor Ort zu verbinden halte ich ebenso für äußerst schwierig - nicht weil Läufer Eigenbrödler sind - eher zwecks gemeinsamer Terminfindung. Städtetrips sind meist zeitlich kurz bemessen und mit Programm vollgepackt.
Fr
20
Mai
2016
Viele Hotels schreiben sich ganz groß auf die Fahne für Sportler eine Spielwiese zu bieten und verlieren dann aber schon bei den einfachsten Sachen. Als Ausdauersportler ärgere ich mich dann zwar, ziehe die Laufschuhe an und suche mir eine Strecke die für mein Training lange genug ist. Langer Rede kurzer Sinn: Meine Erwartungen sind nicht besonders hoch als wir uns auf den Weg ins Burgenland machen, um ein verlängertes Wochenende in der Vila Vita Pannonia zu verbringen.
In der Regel fahren wir ins Burgenland nur zum Kitesurfen, zugegebener Maßen waren wir aber recht lange schon nicht mehr am Neusiedlersee. Insgeheim war die Freude auf ein paar ruhige und entspannte Tage sehr groß bei mir. Die Anreise mit dem Zug und Transfer vom Wiener Hauptbahnhof verlief sehr angenehm und meine Vorfreude wurde immer größer. Als wir dann unseren Bungalow beziehen konnten, war ich bereits ein klein wenig begeistert und auf jeden Fall angenehm überrascht.
Do
01
Okt
2015
Wenn man an bestimmte Länder denkt, dann hat man meist vorgefertigte Bilder im Kopf. Bilder die im Laufe der Zeit entstanden sind. Aus Geschichten von Bekannten und Freunden, Geschichten und Berichten aus den Medien formen diese Bilder und natürlich zeichnen auch die Printmedien diese Bilder für uns. Wer viel reist wird schnell merken, dass die Bilder im Kopf selten mit den Gegebenheiten vor Ort übereinstimmen.
Portoroz in Slowenien hat mir diese Tatsache wieder einmal ins Bewusstsein gerufen, meine Erwartungen haben so gar nicht mit der Realität übereingestimmt, darum will ich mich auch gar nicht weiter zu meinen Erwartungen äußern und fange gleich mit dem schönen Teil an.
Mo
24
Aug
2015
Wenn du am Land lebst so wie ich, dann überlegst du meist nicht lange wo du laufen gehen kannst und ob da viel Verkehr ist, ob die Straße lang genug ist oder ob ich auch wieder zurück finde.
Wobei mit letzterem Problem beschäftige ich mich auch ab und zu, wenn ich in den Wäldern unterwegs bin, man mag es kaum glauben, wie froh ich oft über eine funktionierende GPS Verbindung bin.
Aber Stadt und Sport sind für mich auch nach all den Reisen eine Herausforderung. Ab dem ersten Moment wenn wir in eine Stadt fahren, kundschafte ich insgeheim mögliche Laufstrecken aus, blicke nebenbei auf den Kilometerstand und überlege, ob es sich auszahlt dort zu laufen. Wenn man keine Langstrecken läuft, hat das alles keine Bedeutung, doch wenn deine Trainings 15, 20 und mehr Kilometer vorsehen, dann wird es tatsächlich zum Drahtseilakt ständig neue Strecken aus dem Hut zu zaubern. Diese Herausforderung beginnt also sobald wir eine Stadt betreten, darum freue ich mich besonders wenn es an unserem Reiseziel einen Fluß oder einen See gibt, denn damit hat sich das Problem schon beinahe von selbst gelöst.
Mo
11
Mai
2015
Alles hat letztes Jahr begonnen. Nach den ersten 8 Monaten Lauftraining war ich der Meinung, dass ich bereit bin, an einem Laufevent teilzunehmen. Der Klassiker wäre ein Halbmarathon oder ein 10.000 Meter Lauf. Das ist natürlich nicht mein Ding, ich kann mit dieser Art von Bewerben nichts anfangen. In Wahrheit bin ich überhaupt kein Wettbewerbstyp, wenn ich mich messen will, dann am liebsten mit mir selbst. Das mag ich wie verrückt, ich tracke jedes Training, schaue oft monateweit zurück, wie lang ich wann, welche Strecke gelaufen bin oder wie lang ich bei dieser oder jener Skitour unterwegs war.
Der Wings for Life World Run ist nicht der klassische Laufwettbewerb. Kurz erklärt: Eine halbe Stunde nach den Läufern startet das "Catcher Car", es erhöht von Zeit zu Zeit die Geschwindigkeit und wenn man überholt wird, ist das Rennen für einen vorbei. Man könnte auch sagen, umso schneller du läufst, umso weiter darfst du laufen!
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