Unsere erste Reise nach Frankreich! Schon lange wollten wir an die französische Atlantikküste fahren: Immer auf der Suche nach menschenleeren Stränden, angenehmen Temperaturen und um den immer zu kurzen Sommer noch ein bisschen zu verlängern.
Mitte September sind wir in Richtung Bordeaux aufgebrochen um die Gegend rund um Biscarosse, Cap-Ferret, Lacanau und Hourtin zu erkunden. Endlose Pinienwälder breiten sich direkt vor den hohen Sanddünen der Atlantikstrände aus und sorgen für angenehmen Schatten. Die Lufttemperatur ist um diese Jahreszeit perfekt um zu Wandern oder sich anderweitig sportlich zu betätigen. Anders als zum Beispiel am Mittelmeer sind die Parkplätze der Strände oft mehr als 500 Meter vom Strand entfernt, dafür parkt man sehr oft in den schattigen Wäldern.
Unser eigentlicher Plan war eine Wanderung auf die "Dune du Pilat",
der höchsten Düne Europas. Leider kommt es oft anders, zweitens als man denkt und so haben wir die Düne nur von weitem gesehen.
Eines fällt an der französischen Atlantikküste sofort auf: Anders als an der portugiesischen Atlantikküste sind die Strände nicht von hohen Klippen umrundet, sondern die ganze französische Küste
ist in der Region Aquitanien eigentlich ein einziger langer Strand. Bis auf ein kleines Stück am Bassin d'Archacon, der eine riesige Lagune bildet und die Küstenlinie unterbricht.
Aquitanien ist übrigens generell ein Paradies für Weitwanderer, Pilger und Radfahrer. Über 1.200 Kilometer führt der Radwanderweg Velodyssee vom Norden der
Bretagne der Küste entlang bis zur spanischen Grenze. Der Radwanderweg führt auch an der "Dune du Pilat" vorbei und verläuft mitten durch die Pinienwälder.
Am Cap-Ferret haben wir uns dann für eine Strandwanderung entschieden. Cap-Ferret ist auch bekannt als der Nobelort der französischen High-Society, die aber wohl Mitte September schon wieder abgereist war. Wir haben unsere Wanderung bei einem ganz besonderen Highlight gestartet. Der "Petit Train", also der "kleine Zug" (er ist wirklich klein und fährt auf Schmalspurgleisen) fährt nämlich vom Pier Belisars bis direkt an den Strand "Plage de l’horizon". Er darf sogar über die Düne drüber fahren (bis dorthin geht man zu Fuß vom Parkplatz ein paar Minuten) und die Endstation befindet sich direkt auf der Düne mit Blick auf den tosenden Atlantik. Wir hatten das Vergnügen, dass der Petit Train gerade in den "Bahnhof" eingefahren ist, als wir dort oben die Aussicht genossen haben.
Entlang der Düne findet man außerdem noch ein paar Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg. Verlassene Bunker des so genannten Atlantikwalls, die heute von Street-Art Künstlern verschönert
wurden, zieren die Dünenlandschaft. Durch die Gezeiten rutschen die Bunker zum Teil ab und verschwinden unter den Sandmassen. Im Sommer dienen sie auch als Schattenspender.
Am besten informiert man sich online über die Gezeiten oder holt sich im Tourist Office den Gezeitenkalender. Bei Flut kann der weitläufige Strand nämlich ziemlich schnell verschwunden sein und
das Meer reicht bis fast an die Düne heran. Bei Ebbe steht einem ein ca. 100 Meter breiter und unendlich langer, feinsandiger Strand zur Verfügung.
Wir gehen am liebsten am Rande des Wassers entlang, denn hier ist der Sand noch feucht und dadurch etwas fester. Wer seine Beinmuskeln trainieren will, wandert im trockenen, feinen Sand entlang. Auf jeden Fall ist eine Flasche Wasser und eine Kopfbedeckung Pflicht, denn auch wenn es Mitte September nur ca. 23 Grad hat, hat man am ganzen Strand keinen Schatten zur Verfügung. Ansonsten einfach Schuhe ausziehen und die Ruhe bzw. das Rauschen des Meeres genießen. Der Atlantik ist an der französischen Küste durch den Golfstrom wärmer, sodass man sich bei ca. 20-21 Grad in die Fluten stürzen kann. Aber Achtung: ein Großteil der Strände ist nicht überwacht und es gibt viele Strömungen, deshalb beim Baden im Meer immer vorsichtig sein.
Und seid nicht überrascht, wenn ihr "nackte" Menschen am Strand seht, denn manche Abschnitte des Strandes sind FKK-Bereiche bzw. in der Nebensaison nehmen es die Franzosen mit den Bereichen nicht mehr so genau.
In den Wellen tummeln sich übrigens viele Surfer und manchmal nutzen Kitebuggy-Fahrer bei entsprechendem Wind und Ebbe die riesigen Sandflächen um mit den Kitebuggies über den Strand zu heizen.
Unsere zweite Strandwanderung haben wir im Badeort Lacanau-Océan gemacht. Der Ort an der Küste gehört zu Lacanau, das am gleichnamigen See liegt. Übrigens ist ein Ausflug zum "Lac de Lacanau"
sehr empfehlenswert. Wir durften mit dem örtlichen Kiteschulbesitzer eine Runde mit dem Boot auf dem See fahren, der sich unter anderem hervorragend zum Stand-Up-Paddling eignet.
Außerdem sind wir zum ersten Mal mit Fat E-Bikes herumgefahren. In den Waldwegen rund um den See macht das einen Heidenspaß und auch am Strand bieten sich die Fat E-Bikes zum Herumfahren super
an, da sie sich ganz einfach durch den tiefen Sand graben.
Aber zurück zu unserer Strandwanderung. Wir haben den VW Bus am "Plage Sud", also dem südlichen Strand in Lacanau-Océan geparkt. In der Hauptsaison sind die Parkplätze auf 1,90 m begrenzt, aber Mitte September herrscht im Wald von "Plage Sud" ein bisschen Anarchie, denn die Höhenbeschränkung ist aufgehoben und so sind viele Wildcamper zu finden. Das Auto kann man hier im Schatten unter den Pinien parken. Wie immer auch hier der Hinweis: "Nichts Wertvolles im Auto sichtbar liegen lassen." Wir haben keine negativen Erfahrungen gemacht, aber wenn man das Auto für ein paar Stunden unbeaufsichtigt lässt, sollte man auf Nummer sicher gehen.
Vom Parkplatz wandert man über die ziemlich hohe und weitläufige Düne - die Dünen können in Lacanau-Océan bis zu 66 Meter hoch werden - durch den tiefen Sand. Auf dem höchsten Punkt der Düne hat
man einen wunderbaren Blick über die Häuser und den kilometerlangen Sandstrand von Lacanau.
Die Dünen und die darauf wachsenden Pflanzen sind sehr empfindlich, weshalb man sich unbedingt an die ausgewiesenen Wege halten muss um die Dünen zu schützen. Ein großer Teil der Dünen ist
sowieso eingezäunt und diesen Teil sollte man auf keinen Fall betreten.
Wir sind am Strand entlang bis zum Plage Nord gewandert. Im Gegensatz zum Plage Sud, dem südlichen Strand, der sehr naturbelassen ist, spielt sich im Norden mehr ab. Hier sind ziemlich viele
Surfer unterwegs, dementsprechend findet man an der Strandpromenade jede Menge Surfshops, Surfschulen und nette Bars. Am Plage Nord reicht der Ort bis direkt ans Meer heran, das heißt, man kann
fast direkt am Strand parken. Hier an der Promenade ist viel los, aber gegen Ende September schließen auch hier die meisten Restaurants und Bars.
Nach dieser Wanderung haben wir uns eine kleine Stärkung verdient. Gutes Essen, chillige Musik, Getränke zu annehmbaren Preisen und Kellner, die gut drauf sind, findet man im Banana Surf Shop
Cafè mit Blick auf die Surfer.
Vielen Dank an Tourisme Aquitaine für die Unterstützung unserer Reise durch Aquitanien. Alle Meinungen und etwaige Begeisterungsstürme entstammen jedoch unserem Mund.
Bei #7ways2travel berichten 7 österreichische Reiseblogger über eine Reisethema aus ihrer Sicht. Die weiteren Reiseberichte zu Thema "Wandern" findest du bei folgenden österreichischen Reisebloggern:
Gerhard von www.andersreisender.net und www.schienenreisen.com
Mallnitz - Overvellach: Wandern entlang der alten Tauernbahn
Melanie von www.urlaubsgeschichten.at
Wanderung um den Seewaldsee am Fuße des Trattbergs
Maria von www.kofferpacken.at
Rota Vicentina - Weitwanderung in Portugal
Angelika von www.wiederunterwegs.com
Wilde Wasser Schladming mit
Hundling
Cori und Florian von www.travelpins.at
Gudrun von www.reisebloggerin.at
Levadawanderung Madeira
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