Hier findest du 10 gute Gründe Weihnachten zu entfliehen und unter Palmen im Warmen am Strand zu feiern.
Die Adventszeit beginnt schon Ende November. Die Menschen um mich herum werden unruhig, denn es gibt viel zu tun, meinen sie. Ich hingegen möchte mich besinnen, will den einkehrenden Winter ignorieren, will ihm den Rücken kehren und aus meinen Gedanken streichen. Es ist auch gar nicht so, dass ich das Bild aus Kindheitstagen von einem verschneiten Weihnachtsmorgen, den Duft von Weihrauch und Weihnachtsgebäck nicht mögen würde.
Ganz im Gegenteil: Ich erinnere mich an die Spannung an den Tagen vor Weihnachten, an das Spielen im Schnee, an sorgenfreie Tage eben. Und später an romantische Spaziergänge über Christkindlmärkte und köstlichen Glühwein an den geschmückten Ständen, dazu die gute Laune meiner Freunde und natürlich die Vorfreude auf Geschenke. Doch all das ist nun passé!
Wo ist all die gute Laune hingekommen, wieso werde ich bereits Mitte Oktober das erste Mal mit "Last Christmas" beschallt? Und warum erscheint es mir ab diesem Zeitpunkt wie ein nicht enden wollender Tunnel voller Zuckerglasur strotzender Süßigkeiten und Punsch, der in seinem kurzen Dasein noch nie ein Stück natürliches Obst gesehen hat und dessen Qualität lediglich an der Intensität des enthaltenen Alkohols gemessen wird? Warum?
Der Sommer verabschiedet sich wie jedes Jahr viel zu früh und mit dem Einzug des Herbstes beginnt der Anfang vom Ende. Und wenn dann schlussendlich auch die letzten warmen Tage hinter uns liegen, dann beginnt nicht der Winter, sondern ein Mix aus Regen, Schnee und Nebel.
Es ist nicht so, dass ich verschneite Berge und Wiesen nicht mögen würde, nein, ich liebe sie sogar. Was ich nicht leiden kann ist die Realität, dieses triste Grau, das von November bis Februar das Land überzieht und einem beinahe jede Kraft raubt. Jeder Schritt vor die Tür muss wie eine Militäroperation geplant werden, habe ich zuviel an oder zuwenig, die richtigen Schuhe, wo geh ich hin, wie lange bleib ich draußen - ich will nicht frieren, aber auch nicht schwitzen. Versteht mich nicht falsch, ich mag eine verschneite Weihnacht, aber nicht dieses Schmuddelwetter!
Wozu soll das nun wieder gut sein? Seit Jahren beobachte ich dieses Phänomen in meiner Nachbarschaft und es wird schlimmer. Die Ausmaße wirken geradezu grotesk auf mich. Einen ganzen Tag Arbeit um Ende November in der Kälte das ganze Haus mit bunten Lichtern und Zweigen zu schmücken und irgendwer muss dann im Januar bei derselben Kälte das Zeug wieder abnehmen.
Und all das damit sich der Stromverbrauch erhöht und die Fußgänger vor dem Haus genügend Licht in der dunklen Zeit des Jahres haben? Insgeheim denke ich, dass hier die Strommafia dahintersteckt oder der Weihnachtsmann eine Beteiligung bei einem Stromlieferanten hat. Alles von langer Hand geplant und keiner merkt es oder traut sich etwas sagen. Weihnachten ist untouchable!
Brauchtum finde ich ein ganz wichtiges Gut. Auch wenn ich mich persönlich dafür nicht engagiere, verstehe ich den Gedanken und befürworte die Initiative.
Doch die derzeitigen Krampus- oder Perchtenläufe sind zu "Monstershows" mutiert und gastieren ab Ende November an allen Ecken in Österreich. Dieses "Brauchtum" hat ebensowenig mit Österreich zu tun wie Halloween. Denn die Krampusse begleiten den Nikolaus und sollten Kinder, die nicht artig waren, auf den rechten Weg zurück führen und die Perchten sind dazu gedacht das alte Jahr auszutreiben.
In diesem Brauchtum ist nicht die Rede von Perchten, die an Helikopter-Rotoren über den Menschenmassen schweben und mit LED-Lichtern ausgestattet die Rute androhen. Von der dabei eingesetzten Pyrotechnik oder damit einhergenden Traktorenwahnsinn ganz zu schweigen. Das Publikum gibt den Veranstaltern recht, aber bitte spannt nicht das Brauchtum vor euren Karren, denn damit hat es schon lange nichts mehr zu tun.
Oh du Fröhliche...klingt es aus den Lautsprechern auf den Märkten im ganzen Land und so gaukelt man dem mit Glühwein betäubten Publikum eine weihnachtliche Stimmung vor und bietet Folklore an jeder Ecke.
Die geschmückten Stände verkaufen allerlei buntes Zeug "Made in China" und haben rein gar nichts mehr mit dem ursprünglichen Gedanken zu tun. Von Los verkaufenden Glücksengerl über Spezialitäten aus allen Herren Länder, findet man jegliche Abstrusität. Nur so gut wie kein lokales Handwerk.
Überpünktlich zum Adventsbeginn wird schon Mitte November der Shoppingwahnsinn eingeläutet. Und ab geht die Post, es werden Preise verglichen, Listen erstellt, die Online-Shoppinghäuser multiplizieren die Newsletter in ein unerträgliches Maß und aus Radio und Fernsehen dröhnen Jingles, die einem Shopping auch noch als tolles Erlebnis verkaufen wollen.
Die Parkplätze überfüllt, die Kaufhäuser platzen aus allen Nähten und ich frage mich, wo all diese Menschen den Rest des Jahres wohnen. So als ob die Regale der Geschäfte das restliche Jahr leer stehen. Ich mag Nähe und kuschle gerne, aber nur mit Menschen, die ich auch kenne.
Hast du schon einmal die Veränderungen der Werbebotschaften zur Weihnachtszeit verfolgt? Plötzlich wird alles zum idealen Weihnachtsgeschenk, Egal wie weit hergeholt: Mit dicken, sanft zu Boden gleitenden Schneeflocken, einem Tannenbäumchen im Hintergrund und der richtigen Musik erscheint uns sogar Waschmittel noch als gute Wahl für Mutti!
Obendrauf legt der multinationale Konzern noch 10% Gratis Inhalt drauf und der Deal scheint perfekt. Aber es sind inzwischen schon lange nicht ausschließlich die klassischen Medien, nein, auch in die sozialen Medien hat die Werbekatastrophe Einzug gehalten und nun werden all die Daten, mit denen man das Netz gefüttert hat, gegen einen ausgespielt.
Da wird das passende Geschenk für deinen Beziehungsstatus und auch gleich für die ganze Verwandschaft vorgeschlagen. Das Wichtigste an der ganzen Sache ist es, die eigenen Online-Wunschlisten ordentlich bestücken, damit euren Lieben auch das richtige Geschenk für euch vorgeschlagen wird.
Yay, Christkindlmarkt, denke ich jedes Jahr und die Angst wird größer. Neben dem ganzen Schund, der an den Ständen verkauft wird, gibt es auch noch die erlesenen kulinarischen Spezialitäten. Eine gastronomische Weltreise, die man hier antritt, denn es wird vor nichts Halt gemacht, solange der Euro nur den Besitzer wechselt.
Aber wenn du auf der Suche nach echten regionalen Spezialitäten bist, dann wirst du hier nicht fündig. Aber auch das zum Weihnachtsmarkt korrespondierende Heißgetränk, der Glühwein oder Punsch, ist eine Qual.
Erst die vielen Gewürze und der massenhafte Einsatz von Zucker machen aus Billigwein den allseits geschätzten und beliebten Glühwein.
Ausnahmslos jeder Standbetreiber kauft Glühwein oder Punsch im 5 oder 20 Liter Kanister, wenn dann noch ein paar Orangenscheiben den Weg in den großen Topf finden, dann wird er schon als Spezialität und Besonderheit gefeiert.
Und da stehen sie schon auf der Matte, entweder unaufgefordert vor oder unaufgefordert nach dem großen Fest. Ich mache da keinen Unterschied, beide Termine sind bei mir nicht vakant. Und um ehrlich zu sein will ich es auch nicht verstehen, warum all die Menschen, die man rund ums Jahr nicht sieht und sehen will, plötzlich Ende Dezember mit einem strahlenden Lächeln vor einem stehen und mich mit Küssen und großen Gesten begrüßen wollen.
Würde ich die Menschen gerne sehen, dann würde ich sie auch sehen. Aber wie die Überschrift schon treffend sagt, Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen!
Echt jetzt? Wozu versuche ich das ganze Jahr auf meine Ernährung zu achten und dann dieser Anschlag auf meine Linie. Als ob sich der Weihnachtsmann mit dem Christkind verbündet hätte und gemeinsam gegen mich Pläne hecken würde.
Würde ich Kekse haben wollen, so wäre ich durchaus in der Lage diese auch im Juli oder im September zu backen. Aber nein, ich mache es nicht und das aus Überzeugung. Das Problem ist die Versuchung. Überall steht dieses Übel rum und lacht mich an und eine lange Zeit kann ich auch widerstehen. Es ist auch nicht so, dass ich Kekse nicht leiden könnte.
Aber es gibt viele Dinge, die ich gut leiden kann und dennoch aus meinem Leben verbannt habe. Aber zur Weihnachtszeit fühle ich mich wie ein Bär im Honigtopf. Und selbst auf Facebook wird noch bis ins Detail über alle Einzelheiten der kümmerlichen Versuche ordentliches Weihnachtsgebäck herzustellen berichtet. Als ob das jemanden interessieren würde.
Bereits in meiner Kindheit habe ich dieses Getue gehasst und auch nicht verstanden. "Frohe Weihnachten", "Frohe Festtage", "Frohe Feiertage", "Schöne Weihnachten", "...und falls wir uns nicht mehr sehen, einen guten Rutsch!".
Wozu, was soll das bringen, das wird nichts ändern, egal wie oft ich es sage oder es höre, es wird die Dinge nicht verändern. Dazu bringt es mich auch jedesmal in peinliche Situationen. Da ich es nun mal nicht sagen will, meine ich es auch nicht ernst und muss es dann trotzdem sagen. Aber immer öfter versuche ich es nicht zu sagen, dafür ernte ich auch ab und zu verstörende Blicke, doch was hab ich schon zu verlieren. Dass mich diese Menschen das Jahr darauf womöglich nicht mehr unaufgefordert besuchen!?
Wieso überhaupt, wer sagt denn so etwas? Um all dem aus dem Weg zu gehen, versuchen wir spätestens am 25.12. das Land zu verlassen und das Weihnachtsfest zu genießen. In Ruhe, in Zweisamkeit, aber vor allem in Liebe - so wie man meiner Meinung nach dieses Fest auch feiern sollte, egal wo auf dieser schönen Welt!
Dieser Beitrag ist Teil des Reiseblogger-Adventskalenders. Dort findest Du weitere, spannende Weihnachtsgeschichten aus aller Welt in den verschiedenen Blogs. Herzlichen Dank an Janett fürs Organisieren!
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