Da ist man plötzlich über 30 und war noch nie in Kroatien. Ziemlich ungewöhnlich, vor allem für zwei Österreicher. Jeder, wirklich jeder, den wir kennen, war schon mal in Kroatien. Bei den Österreichern sehr beliebt ist die Halbinsel Istrien, die man in wenigen Stunden von Österreich aus erreicht.
Alle haben sie uns vorgeschwärmt. Ihr werdet das Essen lieben, die Landschaft, das Meer ist traumhaft, die Menschen sind freundlich und ein Ort ist schöner als der vorhergehende.
Ob alle unsere Bekannten recht hatten? Ja, hatten sie.
Und trotzdem sind wir mit Kroatien nicht richtig warm geworden, obwohl alles gepasst hat. Die Campingplätze sind wunderschön und gepflegt, die Autobahn nagelneu, man kann sich fast überall auf Deutsch verständigen und vor allem ist es - abgesehen von Dubrovnik - auch relativ günstig.
Irgendwie hat uns der "Kick" gefehlt. Die Reise war fast zu einfach. Wir mussten uns nirgends durchkämpfen, alles ist super beschildert. Uns hat einfach ein bisschen das Abenteuer gefehlt um uns Hals über Kopf zu verlieben.
Nach ein paar Urlaubstagen in Kroatien haben wir uns gefragt, warum wir uns gerade nicht als Reisende fühlen, sondern als Rentner.
Ich will das mal mit einem lustigen Beispiel aus jüngeren Tagen erklären. Du bist ein junges Mädchen, vielleicht 20 Jahre und hast einen besten männlichen Freund. Dieser beste Freund ist verlässlich, du hast Spaß mit ihm, kannst ihm in jeder Lebenslage vertrauen, er würde dich nie enttäuschen. Aber würdest du ihn heiraten? Nein, denn du hast keine Schmetterlinge im Bauch, dir fehlt der Kick. Du verliebst dich lieber in den eigenwilligen Chaoten, der dein Leben auf den Kopf stellt und der dich in jeglicher Hinsicht fordert.
Tja, mag vielleicht ein komisches Beispiel sein, aber genau so erging es uns mit Kroatien. Alles lief glatt, alles war so wie erwartet, wir wurden vor keine Hindernisse gestellt und die Tage
verliefen geruhsam. Also war Kroatien unser bester Freund.
Italien, Portugal, Kuba und viele weitere Länder haben uns hingegen gefordert. Vieles lief nicht nach Plan, die Straßen waren schlecht und wir wurden mit unseren eigenen Schwächen konfrontiert.
Nichtsdestotrotz haben wir uns in jedes dieser Länder verliebt, weil wir Erinnerungen damit verbinden. "Weißt du noch als wir uns verfahren haben und kein Zimmer im ganzen Ort mehr frei war?"
"Weißt du noch, als uns der falsche Polizist aufgehalten hat?"
So erging es uns in Kroatien eben nicht. Es war ein ruhiger, etwas langweiliger Rentnerurlaub. (Übrigens waren wirklich viele Rentner im September dort)
Aber ich will Kroatien überhaupt nicht schlecht reden!
Nur weil es für uns in diesem Moment nicht hundertprozentig gepasst hat, ist es für viele andere ein absolutes Traumland und das soll auch so bleiben!
Nun aber zu den Stationen unserer Reise.
Von Salzburg aus fährt man etwas mehr als 4 Stunden nach Opatija. Also so ziemlich der schnellste Weg ans Meer, abgesehen von Grado und den anderen italienischen Badeorten. Nicht zu unterschätzen sind die Mautkosten, vor allem mit dem VW Bus.
In Slowenien kostet nämlich die Vignette für den VW Bus doppelt so viel wie für den PKW! Macht € 60 für die Monatsvignette. Außerdem fällt noch die Gebühr für den Tauerntunnel und den Karawankentunnel an. Sind hin und zurück schon mal knapp an die € 100. (Wir haben allerdings die Jahresmautkarte für den Tauerntunnel, somit haben wir uns € 22 erspart).
In Kroatien ist die Autobahn ebenfalls kostenpflichtig, man zahlt allerdings gleich wie in Italien für die jeweilig gefahrene Strecke an der Mautstation, es gibt keine Vignette. So sind nochmal
ca. € 120 für Maut in Kroatien draufgegangen, wobei wir manchmal auch die Küstenstraßen entlang gefahren sind. Für weitere Entfernungen sind diese Straßen aber auch zum Teil sehr mühselig.
In Opatija haben wir eine liebe Freundin getroffen, die dort geboren ist und auch dort lebt. Somit gab es für uns eine kostenlose Stadtführung zu den schönsten Orten. Opatija ist wirklich eine Perle an der Adria und auch im Winter durch das milde Klima bei (Kur-)Gästen sehr beliebt. Die Stadt ist wunderschön und die Gebäude erinnern sehr an Wien. Kein Wunder, ist es doch einer der ältesten Fremdenverkehrsorte der Donaumonarchie. Die 12 Kilometer lange Uferpromenade ist toll um morgens oder abends zu flanieren und in den Bars auf ein Getränk einzukehren.
Wunderschöne Villen und mondäne Hotels reihen sich an der Uferpromenade auf und bieten einen fantastischen Blick auf die Kvarner Bucht.
Ein außergewöhnliches Seebad mit großer Geschichte und viel Kultur.
Ca. in der Mitte Kroatiens - in Norddalmatien - befindet sich Zadar und die Insel Nin, die wir aufgrund der Kitesurfmöglichkeiten besucht haben.
Zadar ist ebenfalls ein wunderschöner Ort mit einem größeren Hafen, von dem die Ausflugsschiffe zu den bekannten Kornaten-Inseln ablegen.
Die Altstadt von Zadar ist durch eine beeindruckende Stadtmauer abgegrenzt, die von mächtigen Mauerbögen unterbrochen wird.
Durch die Altstadt zu flanieren ist ein Erlebnis.
Übernachtet haben wir auf der ca. 10 Kilometer entfernten Insel Nin, die einen schönen Flachwasser-Kitesurfspot bietet. Vom Campingplatz waren nicht so begeistert, aber aus Mangel an Alternativen und Wind sind wir auch nur eine Nacht geblieben. So richtig gut gefallen hat es uns hier auch nicht.
Der wohl bekannteste Kitespot Kroatiens befindet sich in Viganj. Deshalb hatten wir vor hier mehrere Tage zu bleiben. Viganj liegt auf der Halbinsel Peljesac, die man am besten mit der Fähre von Ploce nach Trpanj erreicht. Die Überfahrt hat uns ca. € 24 gekostet.
In Viganj angekommen, haben wir einen Stellplatz in der ersten Reihe direkt am Kitespot ergattern können. Im 4* Campingplatz Anthony Boy hat uns die Nacht ca. € 21 gekostet. Ein fairer Preis, die Sanitäranlagen waren sehr sauber und gepflegt und die Stellplätze ebenso. Und vor allem nur 20 Meter bis zum Startplatz der Kitesurfer. Die Orte Viganj/Kuciste sind sehr klein und gemütlich. Es gibt einen Geldautomaten, zwei kleine Supermärkte und ein paar kleine Restaurants. Hier fühlt man sich etwas abgeschottet vom Trubel der anderen Touristenorte, obwohl sich auch hier ein Campingplatz an den nächsten reiht. Die Urlauber sind fast ausschließlich aus Deutschland und Österreich.
In Viganj waren wir 4 Tage lang sehr faul und träge und haben das Strandleben genossen.
Unser Ausflugstipp: Der heilige Berg Ilija ist von Kustice oder Orebic aus erreichbar und bietet eine herrliche Aussicht über die gesamte Bucht.
Die umliegenden Restaurant bieten wie fast überall in Kroatien fantastisches Essen. Die Knoblauch-lastigen Gerichte wie Dorade vom Grill oder Miesmuscheln schmecken ganz ausgezeichnet. Sonntag
ist Grilltag - bei jedem zweiten Restaurant wird dann ein Spanferkel gegrillt. Das Essen ist ziemlich günstig, wir haben zum Teil für zwei Personen unter € 20 bezahlt.
Die kroatische Währung heißt übrigens Kuna.
Was in Kroatien besonders auffällt ist die breite WIFI-Abdeckung. Die größeren Touristenorte bieten fast alle kostenfreien Internetzugang und die Bars und Restaurants ebenso. Auch hat man überhaupt keine Probleme mit Kreditkarte oder Bankomatkarte in Restaurants, Bars und Geschäften zu bezahlen.
Von Viganj sind wir ca. zwei Stunden in Richtung Süden nach Dubrovnik gefahren.
Einen kleinen Zwischenstopp haben wir in Ston eingelegt. Das kleine Städtchen ist deshalb so beeindruckend, weil man hier die längste Festungsmauer Europas findet. Sie wird gerne auch mal als die Chinesische Mauer Europas bezeichnet. In dieser Gegend werden auch Austern und Miesmuscheln gezüchtet, ein Stopp in den umliegenden Restaurants lohnt sich auf jeden Fall.
An diesem Punkt wird Kroatien sehr, sehr schmal, es sind nur mehr wenige Kilometer bis Bosnien-Herzegowina. Die Küstenstraße bietet einen außergewöhnlichen Blick auf die vorgelagerten Inseln und das Meer ist so ruhig, wie wir es nur sehr selten irgendwo gesehen haben.
Kurz vor Dubrovnik sieht man schon den großen Hafen der Stadt, in dem meistens ein oder mehrere Kreuzfahrtschiffe liegen.
Unsere Tipps für Dubrovnik:
Nachdem wir mit Kroatien nicht soo warm geworden sind, haben wir uns spontan entschlossen, die Fähre von Split nach Ancona in Italien zu nehmen. Also ein Last-Minute Fährticket gekauft und dann
noch die Zeit bis zur Abfahrt totgeschlagen. Da haben wir aber nicht mit Split gerechnet!
Der Stadtkern ist nämlich so wunderschön, dass wir spontan noch ein bisschen Sightseeing gemacht haben.
Die griechischen und römischen Wurzeln sind auch heute noch an allen Ecken und Enden zu sehen. Wir waren sehr beeindruckend, denn der erste Eindruck der Stadt ist sehr geschäftig und industriell, aber die Altstadt ist eine wahre Perle. Ebenfalls toll zum Bummeln ist "Riva", die Flaniermeile der Stadt.
Der Hafen von Split ist ziemlich groß und eine Vielzahl an Ausflugsschiffen bieten Fahrten zu den nahe gelegenen Inseln an.
Übrigens: wer die Fähre von Split nach Ancona nimmt, ist gut beraten in Kroatien noch vollzutanken und den Kühlschrank mit Bier aufzufüllen. Beides ist nämlich in Kroatien viel billiger als in Italien.
Hast du schon einen Roadtrip durch Kroatien gemacht? Welcher Ort hat dir am besten gefallen? Überzeug uns, Kroatien noch eine zweite Chance für unseren nächsten Roadtrip zu geben!
Du möchtest dich intensiv auf deinen Kroatien-Roadtrip vorbereiten? Dann empfehlen wir dir diese Reiseführer für Kroatien! Viel Spaß beim Lesen!
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