Von Vinales braucht man ca. 2 Stunden nach Havanna. Wir hatten ein Zimmer in einer Casa Particular vorgebucht und waren schon gespannt, ob wir die Casa auf unserer Landkarte wiederfinden würden. Die Casa befindet sich im Stadtteil “Miramar”, welchen ich für Reisende, die mit dem Auto unterwegs sind, nur empfehlen kann. Die meisten Casas haben hier einen Parkplatz dabei. Mit dem Taxi ist man in ca. 10 Minuten in der Altstadt. Die Altstadt oder den Malecon würde ich den Havanna-Besuchern ohne Auto empfehlen.
Die Stadtteile Miramar und Marina Hemingway sind ideal für Autofahrer, da sie nach amerikanischem Vorbild “schachbrettförmig” aufgebaut wurden und man so die Wohnhäuser relativ leicht findet. Die Navigation war für uns in Havanna viel einfacher als in allen anderen besuchten Orten.
In unserer Casa angekommen, hat uns die Besitzerin mitgeteilt, dass sie trotz unserer Vorbuchung leider schon ausgebucht wäre und sie für ein Zimmer ein paar Häuser weiter reserviert hätte. So etwas ist ganz normal in Kuba, also nicht ärgern, die Besitzer sorgen eigentlich immer für adäquaten Ersatz. In der Casa “Lupe” wurden wir von der Besitzer Lupe und ihrer Schwiegertochter herzlich empfangen.
Unser Mietauto konnten wir auch sicher parken. Das Zimmer war sehr groß und mit einem schönen Badezimmer ausgestattet. Die zwei Damen waren während unseres gesamten Aufenthalts sehr um unser Wohl bemüht. Wenn ihr nach Kuba reist, vergesst nicht, ein paar Mitbringsel mitzunehmen. Sehr beliebt sind Duschgels und Shampoos, die in Kuba nur schwer erhältlich und sehr teuer sind. Die Vermieter freuen sich sehr über diese kleine Aufmerksamkeit. Auch Kleidung und Süßigkeiten werden sehr gerne entgegengenommen.
Wir wurden von Lupe eingeladen mit ihrer Familie gemeinsam Silvester zu feiern. Das Angebot nahmen wir sehr gerne in Anspruch, da in Havanna Silvester gar nicht so groß gefeiert wird und wir es viel authentischer fanden, mit einer Familie Silvester zu feiern.
Mit insgesamt 7 Personen feierten wir bei Salsaklängen, typischen Gerichten wie Yams und Kochbananen-Chips und köstlichen Daiquiris den Jahreswechsel. Der Großteil der Familie spricht nur Spanisch, aber mit einigen Brocken Italienisch konnten wir uns gut unterhalten. Die Kubaner sind sehr wissbegierig, was das Leben in anderen Ländern betrifft. Sie interessieren sich sehr für andere Kulturen und wir wurden nicht müde, Fragen über Europa zu beantworten. Während des ganzen Silvesterabends lief der Fernseher mit verschiedenen Salsaveranstaltungen. Um Mitternacht wird das neue Jahr nicht wie bei uns mit Raketen und Böllerschüssen begrüßt, sondern an der Festung in Havanna werden 21 Kanonenschüsse abgefeuert.
Eine Sache hat uns dann doch etwas irritiert. Man wünscht sich gegenseitig nicht ein “Gutes Neues Jahr”, sondern ein “Tolles 57. Jahr der Revolution” und schaut sich den 10-minütigen Propagandafilm über Fidel Castros Leben im TV an. Wer nach Mitternacht durch die Gassen der Stadt wandert, sollte nicht überrascht sein, wenn er mit einem Kübel kaltem Wasser von oben übergossen wird. Dieser Silvesterbrauch ist in Havanna sehr beliebt. Für uns war es ein wirklich interessantes und spannendes Silvester in Havanna.
Mit dem Taxi machten wir uns auf den Weg in Richtung Altstadt. Den Fahrpreis solltet ihr immer vorab verhandeln, denn sonst könnte euch eine böse Überraschung erwischen. Nach dem Angebot vom Fahrer bietet ihr ca. die Hälfte des Preises und einigt euch dann in der Mitte.
Wenn ein Fahrer nicht verhandeln will, schickt ihn weiter, es fahren so viele Taxis herum, dass ihr sofort ein Neues erwischen werdet. Wir haben die Gelegenheit genutzt und sind mit so vielen verschiedenen Fahrzeugen gefahren, wie nur möglich. Vom 60er Jahre Lada über VW Käfer, Chevrolet, TukTuk und Fahrradtaxi war alles dabei. Einige Fahrer können ein paar Brocken Englisch und erzählen einem nette Geschichten zu den Autos.
Für ca. 20-30 CUC kann man eine Stunde mit einem der bunten Cadillacs, Chevrolets oder was auch immer herumfahren und sich in die 50er zurückversetzt fühlen. Ein Must-Do für den Aufenthalt in Havanna.
Den Hop-on Hop-off Bus haben wir wie in jeder Stadt auch genützt, er kostet zwar nur 5 CUC aber leider gab es fast keine Hintergrund-Informationen zur Stadt. In der Altstadt “Havanna Vieja” ist es am Schönsten, sich einfach durch die geschäftigen Gassen treiben zu lassen und dann und wann für einen Kaffee oder Cocktail in den zahlreichen Bars haltzumachen.
Kuba hat anscheinend die geringste Kriminalitätsrate in der Karibik, wohl auch bedingt durch die hohe Polizeipräsenz und die Überwachung. Wir haben uns auch in der Nacht und in nicht so schönen Ecken sicher gefühlt. Trotzdem sollte man den gesunden Menschenverstand nicht über Bord werfen und auf seine Wertsachen ein Auge behalten.
Probiert unbedingt die Erdnüsse, die euch an den größere Plätzen der Stadt angeboten werden. Zuerst kommen einem die großen Joint-ähnlich gedrehten Verpackungen etwas seltsam vor, aber sie beinhalten einfach nur Erdnüsse. Für 0,50 CUC bekommt man hier Erdnüsse in einer solch guten Qualität, wie wir sie noch nirgends auf der Welt probieren durften.
Der Malecon ist eine ca. 8 Kilometer lange Strandpromenade, die vor allem bei Sonnenuntergang zum Flanieren einlädt. Hier gibt es viele nette Bars, in denen man bei einem günstigen Cuba Libre und einer Zigarre dem geschäftigen Treiben auf der Promenade zusehen kann. Hier treffen sich die jungen Leute zum Musizieren, Tanzen und Feiern. Für Läufer ist der Malecon die ideale Laufstrecke, jedoch sollte man spätestens um 06:30 losstarten, denn die Schwüle des Tages kann einem schnell den Atem rauben.
Im Stadtteil Miramar gibt es ein Aquarium mit Delfinen, das wir aber nicht besucht haben. Kuba steckt in Sachen Tierhaltung und Tierschutz noch in den Kinderschuhen, sodass wir uns die Tiere in den kleinen Becken nicht anschauen wollten.
Das Preisniveau in Havanna für Essen ist dem europäischen Standard angepasst. Getränke und Unterkünfte sind günstig, jedoch wird das Frühstück extra verrechnet und hier wird auch gerne kräftig zugelangt.
Wir haben ein paar Stunden auf der wunderbaren Terrasse des Hotel Nacional verbracht. Der Ausblick über den Malecon und das Meer ist wirklich einzigartig und die Getränkepreise sind trotzdem noch erträglich.
Unser Tipp für Reisende: Nehmt euch einen Reiseführer nach Kuba mit. Internet gibt es nur in den 4 und 5 Sterne Hotels zu horrenden Stundenpreisen. Das Internet ist ungefähr so langsam, wie wir es noch aus 56K Modem Zeiten kennen und es gibt keine Garantie, dass es auch funktioniert.
Havanna ist eine äußerst sehenswerte Stadt, wir haben 3 Tage hier verbracht - für uns die ideale Länge, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu entdecken und das Lebensgefühl der Stadt zu spüren.
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