...oder warum man von Trdelník wahrscheinlich Karies bekommt.
Bisher war Tschechien mit Ausnahme eines Tagestrips an den Lipno Stausee ein unbeschriebenes "Reise"-Blatt für uns.
Im Sommer bin ich dann über recht günstiges Hotelangebot gestolpert und habe spontan das verlängerte Adventwochenende gebucht.
Wir hatten eigentlich keine großartige Erwartungen und Pläne, wir wollten uns einfach vor Ort vom Sightseeing-Angebot überraschen lassen.
Nach ca. 4,5 Stunden Fahrt von Salzburg aus erreicht man Prag. Die tschechische Landschaft war von Nebel und bewaldeten Hügel geprägt und somit wenig spektakulär.
Unsere Unterkunft, das Lindner Hotel Prague Castle, befindet sich auf der linken Seite der Moldau am Eingang zur Altstadt und ist eigentlich recht günstig mit dem Auto erreichbar, nur die
Parkgarage ist mit € 26 pro Tag wirklich teuer, aber das soll wohl bei den anderen Hotels nicht anders sein.
Nach dem Check-in haben wir sogleich die Stadt erkundigt. In der nebeligen Dämmerung machte die Stadt durch die vielen Lichter der Weihnachtsbeleuchtung gepaart mit mittelalterlichen Häuser einen
recht schaurigen, aber auch einzigartigen Eindruck.
Unser erstes Ziel war die Karlsbrücke und natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen an diesem Adventwochenende. Das tat dem Flair der Brücke mit ihren Türmen jedoch keinen Abbruch. Es
schneite sogar ganz leicht und somit war die Weihnachtsstimmung perfekt. Entlang von wunderschönen Gebäuden folgten wir den Menschen bis zum Adventmarkt. Wie ihr vielleicht von anderen
Weihnachtsmarkt-Beiträgen wisst, bin ich kein Fan von Kitsch, aber dieser amerikanisch leuchtende und glitzernde Christbaum auf dem Altstädter Ring ist einfach nur wunderbar. Auf dem großen
Marktplatz befindet sich neben dem Altstädter Rathaus auch noch die astronomische Uhr sowie in der Weihnachtszeit natürlich der Adventmarkt. An den Ständen wird Prager Schinken über Holzkohle
gebraten und überall duftet es unglaublich herrlich nach...."Trdelník" oder auch Trdlo. Diese allseits beliebte Süßspeise gleicht einer überdimensionalen Schaumrolle und wird über Kohle knusprig
braun gebraten. Noch warm wird sie dann in einer Mischung aus Zimt und vor allem ganz viel Kristallzucker gewälzt. Der erste Bissen war absolut traumhaft, aber nach dem Verzehr der ca. 7-10 cm
langen Rolle hat man das Bedürfnis nach einem Zahnarzt und einer Kariesbehandlung, da der Zucker doch äußert dominant ist. Nichtsdestotrotz muss man Trdelník zumindest einmal probieren!
Um beim Thema Essen zu bleiben. Wer die typisch tschechischen "Restaurace" aufsucht, sollte viel Hunger auf deftige, fettige Küche mitbringen. Zartbesaitete Veganerseelen werden hier nicht satt
werden. Die Speiselokal sind oftmals recht mittelalterlich eingerichtet und man sitzt an großen Tischen zusammen. Die Speisekarte bietet äußerst fleischlastige Gerichte wie Schweinebraten mit
Knödel und Kraut, Ente mit Knödel und Kraut , Schweinshaxe oder Ripperl mit Knoblauch und Zwiebeln. Diese Speisen bieten eine gute Basis um das günstige Bier literweise zu genießen. Wenn man
nicht gerade am Altstädter Ring speist, sind Essen und Getränke nämlich günstig bis sehr günstig.
Unser Nachspeisen-Tipp: Liwanzen mit Powidl, eine Art Mini-Pancakes mit Marmelade bestrichen und mit Staubzucker bestreut. Unbedingt probieren!
Wie in jeder größeren Stadt haben wir am nächsten Tag die Hop-on Hop-off Tour gebucht. Mit ca € 15 ist sie gleich teuer wie in anderen Städten.
Wir nutzen dieses Angebot eigentlich immer um uns einen Überblick der wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu verschaffen, einige geschichtliche Hintergründe der Stadt zu erfahren und dann auf eigene
Faust die für uns interessanten Highlights zu erkunden.
Besonders gut gefallen hat uns die riesige Burg mit dem St.-Veits-Dom , von der aus man einen tollen Blick auf die ganze Stadt hat. Das Gelände der Burg und der hintere Teil des Doms können
kostenfrei besichtigt werden. Insgesamt können in der Stadt viele Sehenswürdigkeiten ohne zusätzliche Gebühren besichtigt werden, was Prag auch für Budget-Traveller zu einem interessanten
Reiseziel macht.
Das jüdische Viertel und Altstadt erkundet man am besten zu Fuß und lässt sich durch die Straßen treiben. Besonders hervorzuheben ist der großen Anteil an Fußgängerzonen. Auch die Karlsbrücke ist
nur Fußgängern vorbehalten.
Die vielen Museen wie das Nationalmuseum haben wir aus Zeit- und Interessensgründen nicht besichtigt.
Wer das nötige Kleingeld hat, ist in der Pariser Straße in Prag gut aufgehoben. Zahlreiche Designer und Schmuckgeschäfte haben ihre Filialen auf der wohl teuersten Einkaufsstraße Prags. Beliebte Mitbringsel aus Prag sind Böhmisches Kristall, Marionetten und anderes Kunsthandwerk sowie Schokolade.
Wir können Prag uneingeschränkt für einen Städtetrip empfehlen.
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